Asetek Invicta S-Series T.H.O.R.P. II Pedals im Test
Fast zwei Jahre ist es her, dass wir die Invicta-Pedale getestet haben (Link zum Test), die damals mit ihrem 2-Stage-Konzept aus der Masse der Pedale herausstachen. Mit der neuesten Generation der Invicta Pedale hat der dänische Hersteller einige Änderungen vorgenommen, unter anderem einen komplett überarbeiteten Bremszylinder. Wie sich diese Änderungen in der Praxis auswirken und welche Vorteile die separate S-Variante der Pedale gegenüber der regulären Version hat, soll dieser Testbericht zeigen.

Bestellung und Versand
Asetek setzt beim Vertrieb seiner Simracing-Hardware auf zwei Wege. Zum einen kann man die Pedale direkt über den hauseigenen Online-Shop des dänischen Herstellers beziehen, zum anderen aber auch über eine ganze Reihe von Drittanbietern. Die Preise sind bis auf wenige Ausnahmen in der Regel sehr ähnlich. Beim Kauf über Asetek fallen zusätzliche Kosten für den Versand an (ca. 15€ nach Deutschland), mit unserem Rabattcode ’simracingpc‘ lassen sich jedoch weitere 5% sparen. Die Preise sind wie folgt:
- Asetek Invicta S-Series T.H.O.R.P. II Pedals: 1011,49€
- Invicta™ Clutch System: 297,49 €
5% Asetek Gutscheincode / Coupon code: simracingpc
Lieferumfang
Asetek ist mittlerweile bekannt für seinen umfangreichen Lieferumfang. Mit zwei USB-Kabeln (USB-A und USB-C) sowie Montagematerial sowohl für Alu-Profile als auch für normale Pedal Plates, verschiedenen Elastomeren, einer alternativen Feder sowie Werkzeug und Performance Grease findet man hier alles, was man braucht.
- Invicta™ S-Series T.H.O.R.P.™ II Brake pedal
- Invicta™ S-Series Throttle pedal
- Flyer with QR code to online manual
- Safety information
- Warranty statement
- Flyer with QR code to online manual
- Asetek SimSports® sticker sheet
- USB Type-A to USB Type-C cable (Two (2) meters)
- USB Type-C to USB Type-C cable (Two (2) meters)
- Throttle/Clutch extension cable 300mm
- Throttle/Clutch extension cable 400mm
- Performance grease (2 ml)
- M6x20 bolt (x8)
- M6 Slot nut (x8)
- Washer (x8)
- M6 Hex nut (x8)
- Elastomer
• Extra-Soft, Extra
• Soft, Extra
• Medium, Extra
• Hard, Preinstalled
• Extra-Hard, Extra - Long g travel elastomer guide
- Allen Key, 3mm
- Allen key, 5mm
- Throttle Spring
• Medium, Preinstalled
• Soft, Extra

Specs
Nachstehend sind die von Asetek angegebenen technischen Daten aufgeführt:
Dimensions (D x W x H) | Throttle: 406 x 115 x 256 mm Brake: 418 x 115 x 256 mm |
Weight | 6,4 kg |
Materials | Pedals: Aluminum PCB Housing: Plastic |
Brake Cylinder Fluid Hydraulic Oil | Hydraulic Oil |
Sensor Types | Throttle: Hall sensor Brake: Liquid Pressure Sensor |
Power Input | 5V 500mA – Max. 2,5W |
Operating Temperatures | 15°C to 35°C, room temperature |
Kompatibilität
Die Pedale der Invicta S-Serie sind, wie derzeit alle Produkte aus dem Asetek-Lineup, ausschließlich für den Einsatz am PC vorgesehen. Dazu werden die Pedale mit einem der beiden mitgelieferten USB-Kabel (USB-A und USB-C) entweder direkt mit dem PC oder beispielsweise mit einem der rückseitigen Ports einer der Wheel Bases des Herstellers verbunden.
Zusätzlich zu den beiden hier getesteten Pedalen (Gas und Bremse) kann dann noch das optionale Invicta Kupplungspedal angeschlossen werden, für das ebenfalls ein Verbindungskabel im Lieferumfang enthalten ist.

Montage
Im Gegensatz zu den regulären Invicta-Pedalen, die wir bereits getestet haben (Link zum Test), können die Pedale einzeln montiert werden, sind aber auch mit einer integrierten Fußstütze ausgestattet. Dies unterscheidet sie von den meisten anderen Pedalen oder Pedalsets auf dem Markt, die entweder als Einzelpedale ohne Fußstütze oder als komplettes Set verkauft werden.
Die einzelnen Pedale der Invicta S-Serie können mit jeweils vier M6 Schrauben am Rig befestigt werden, wobei sowohl Aluminiumprofile (Nutensteine liegen bei) als auch herkömmliche Pedalplatten (bei älteren Rigs ohne direkte Kompatibilität müssen ggf. zusätzliche Löcher gebohrt werden) kein Problem darstellen. Auf Aluminiumprofilen montierte Pedale können seitlich zueinander verschoben werden, jedoch nicht einzeln näher oder weiter weg vom Fahrer.
Bevor die Pedale am Rig montiert werden, sollten sie miteinander verbunden werden. Dies geschieht mit einem der beiden 300 bzw. 400 mm langen Verbindungskabel, die jeweils an der Unterseite der Pedale eingesteckt werden. Prinzipiell ist auch eine invertierte Montage möglich, allerdings muss dann mit Verlängerungen gearbeitet werden.



Pedale
Dieser Testbericht konzentriert sich vor allem auf die Unterschiede der überarbeiteten zweiten Version der Invicta-Pedale im Vergleich zum Vorgängermodell. Die Designsprache wurde grundsätzlich beibehalten, jedoch wurden einige kleinere Änderungen vorgenommen, wie z.B. der nun deutlich prägnantere Invicta-Schriftzug auf der Fersenstütze sowie der zusätzlich nutzbare zweite Anlenkpunkt am Pedalarm. Beide Pedale lassen sich nach wie vor leicht im Winkel verstellen, indem man die vordere orange Schraube entsprechend der Anleitung in die gewünschte Richtung dreht.
Bremspedal
Der Hauptunterschied zur ersten Generation der Invicta-Pedale ist der Aufbau des integrierten hydraulischen Bremszylinders, der wie beim Vorgänger als zweistufiges System realisiert wurde, um eine reale Bremse bestmöglich nachzubilden. Dabei wird in der ersten Stufe das im Inneren eingesetzte Elastomer soweit zusammengedrückt, bis die im Inneren des Elastomers eingebauten Aluminiumführungen aneinander stoßen. Dadurch wird die zweite Phase erreicht, in der das Bremspedal dann außer dem Flex des Pedalarms bzw. des Rigs keinen weiteren Weg zurücklegt. Durch die beiden unterschiedlichen Längen der Aluminiumführungen kann der maximale Pedalweg (bis zum Erreichen der zweiten Stufe) nun auf bis zu 42 Millimeter eingestellt werden (Vergleich – Invicta V1 Pedale: 25 Millimeter, mit Long Travel Kit: 35 Millimeter), was die Pedale deutlich vielseitiger macht und auch den sinnvollen Einsatz deutlich weicherer Elastomere ermöglicht. Passend dazu kann man die Pedale nun auch bei Bedarf deutlich weicher fahren, indem man den Anlenkpunkt auf die untere Position verschiebt. Durch die stärkere Hebelwirkung ist dann unabhängig vom verwendeten Elastomer deutlich weniger Pedaldruck erforderlich, um die zweite Stufe zu erreichen. Damit sind die Pedale nicht mehr ausschließlich für Hardcore-Racer geeignet, sondern werden für eine breitere Zielgruppe interessant.
In Kombination mit den harten Elastomeren ist die Bremse aber weiterhin für einen Bremsdruck von bis zu 100 bar (entspricht 185 Kilo gemessen an der Pedalplatte) ausgelegt und kann somit in allen Rennklassen bis hin zu Formelfahrzeugen eingesetzt werden.
Darüber hinaus verfügt das von Asetek als T.H.O.R.P. II bezeichnete System nun auch über einen hydraulischen Anschluss, der derzeit noch einfach permanent überbrückt ist. Hier soll es laut Asetek in Zukunft möglich sein, ein ABS-System, wie es üblicherweise in einem realen Rennfahrzeug zum Einsatz kommt, einzubauen.





Elastomere
Neben dem vorinstallierten orangen Elastomer liefert Asetek nun vier weitere Elastomere mit, wodurch das bisher zusätzlich benötigte Elastomer-Kit überflüssig wird:
Light Green | Extra Soft |
Green | Soft |
Yellow | Medium |
Orange | Hard |
Red | Extra Hard |
Die Elastomere können mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden. Dazu muss lediglich die große orangefarbene Aluminiummutter gelöst werden und das eingelegte Elastomer kann entnommen werden (Tipp: Wenn man dann mit der Hand leicht auf das Pedal drückt, lässt sich das Elastomer leichter entnehmen, da es nach vorne gedrückt wird). Asetek selbst empfiehlt folgende Kombinationen:
- Formula, LMP, and similar cars: Extra Hard or Hard
- Rally, Nascar, and GT: Hard or Medium
- Road cars: Soft or Extra Soft
Der Druck, der benötigt wird, um die zweite Stufe der Pedale zu erreichen, hängt vom verwendeten Elastomer ab. Je weicher das Elastomer ist, desto weniger Pedaldruck ist erforderlich. Außerdem ist zu unterscheiden, ob ein kurzer oder ein langer Pedalweg gewählt wird. Im letzteren Fall muss das Elastomer stärker komprimiert werden, um die zweite Stufe zu erreichen, es wird also entsprechend mehr Druck benötigt. Ein dritter Faktor ist der gewählte Anlenkpunkt am Pedal. Man sollte sich also etwas Zeit nehmen und verschiedene Kombinationen ausprobieren, bis man eine Einstellung gefunden hat, die zum eigenen Fahrstil bzw. zum gewählten Fahrzeug passt. Hilfreich wäre hier z.B. eine Tabelle des Herstellers, welche Kombination welchen Pedaldruck in der Praxis erfordert. So benötigt man mit dem gelben Elastomer, oberem Anlenkpunkt und der Einstellung Long Travel ca. 40 bar, um die zweite Stufe zu erreichen.

Gaspedal
Das Gaspedal der zweiten Generation der Invicta-Pedale ist gegenüber seinem Vorgänger nahezu unverändert. Es setzt weiterhin auf einen berührungslosen Hallsensor und wird mit der härteren der beiden Federn vorinstalliert ausgeliefert. Neben der bereits erwähnten Einstellung des Startwinkels können auch die Vorspannung, die das anfängliche Pedalgefühl beeinflusst, sowie der Endanschlag werkzeuglos eingestellt werden. Letzterer ist nach wie vor ein Metall-auf-Metall-Kontakt. Das ist in der Praxis sehr präzise, aber auch extrem laut. Will man die Pedale wenigstens halbwegs wohnzimmertauglich betreiben, sollte man hier unbedingt über eine Dämpfung nachdenken.
Durch die verbauten Kugellager sind die Pedale sehr leichtgängig und gehören zum Besten, was der Simracing-Markt derzeit zu bieten hat. Im Test wurde bis auf wenige Testrunden ausschließlich die härtere der beiden Federn mit der Standardvorspannung gefahren.




Pedal Plates
Bei den verbauten Pedal Plates werden die Meinungen wieder stark auseinandergehen. Asetek verbaut hier weiterhin extrem scharfkantige Plates, die zwar einen hervorragenden Grip bieten, aber gleichzeitig wie eine Käsereibe wirken. Hier ist ein sinnvoller Betrieb nur mit Schuhen gegeben, Sockenfahrer werden sich mit den Plates wohl nicht anfreunden können und sollten gleich die alternativen Forte Pedal Plates (ca. 39€) mitbestellen.

RGB-LEDs
Beide Pedale verfügen jeweils über einen RGB-LED-Streifen unter der Fersenauflage, der sowohl statisch als auch dynamisch eingestellt werden kann. Hier können folgende Effekte abgespielt werden
- Flaggen
- ABS / Lockup
- Device Input (Throttle / Brake)
- ESP
- TC
Dies ist natürlich in erster Linie eine Spielerei während der Fahrt, da die Pedale außerhalb des Sichtfeldes liegen. Allerdings können z.B. geschwenkte Fahnen aus dem Augenwinkel wahrgenommen werden, insbesondere in dunklen Räumen.
Außerdem kann man zwischen verschiedenen Idle-Modi wählen oder die Beleuchtung ganz ausschalten.


Materialien
In Materialauswahl und Verarbeitung bewegen sich die Pedale auf einem sehr hohen Niveau und heben sich deutlich von den meisten Mitbewerbern ab. Die Oberflächen sind aufwendig bearbeitet und vor allem die Pedalarme aus Vollaluminium wirken in Kombination mit den orange-silbernen Akzenten sehr edel.


Software
Für den Betrieb der Pedale setzt Asetek die Software Racehub ein, mit der die Pedale verwaltet werden. Folgende Einstellungen können vorgenommen werden:
- Kalibrierung: Hier kann man vor allem den benötigten Pedaldruck (wird in Bar angezeigt) einstellen. Zusätzlich kann man Totzonen einrichten. Zusätzlich kann man hier Pedalprofile importieren sowie exportieren.
- Pedal Maps: Möchte man die Charakteristik des Pedals verändern kann man die pedalkurven hier frei für beiden Pedale getrennt voneinander konfigurieren
- LED Konfiguration: Static Colors, Assists, Flags, Brightness, Idle-Mode
Insgesamt ist die Software sehr aufgeräumt und dadurch sehr einfach und intuitiv zu bedienen. Lediglich die Auswahl verschiedener Profile direkt in der Software ohne die Notwendigkeit eines Imports oder Exports würde die Benutzerfreundlichkeit noch weiter verbessern.





Modding
Wie bei der ersten Version gibt es auch hier eine 3D-gedruckte Dämpfung für den lauten Endanschlag des Gaspedals:
Fahreindruck
Fazit
Asetek liefert mit den Invicta S-Series T.H.O.R.P. II Pedals ab und greift den Wunsch der Community nach einem längeren maximalen Pedalweg des Bremspedals sinnvoll auf. Der neue, überarbeitete Bremszylinder bietet nun deutlich mehr Optionen und lässt sich zudem deutlich komfortabler konfigurieren. Hinzu kommen die RGB-Beleuchtung, die nun mit Ingame-Telemetrie arbeitet, sowie die weiterhin hervorragende Materialauswahl der Pedale. Zusammen mit dem umfangreichen Lieferumfang inklusive der großen Auswahl an Elastomeren erhält der Nutzer hier ein absolutes High-End-Pedalset, das sich am oberen Ende des Marktes für nicht aktive Pedale einordnet und im Hinblick auf das kommende ABS-Modul noch deutlich interessanter werden könnte.
Insgesamt sind die Invicta S-Series T.H.O.R.P. II Pedale eine klare Kaufempfehlung, mit einem Preis von ca. 1000€ aber auch kein Schnäppchen.
Pros
- Sehr gutes Bremsgefühl
- Einstellungen fast vollständig ohne Werkzeug durchführbar
- Lieferumfang
- Software
- Materialien und Verarbeitung
- Preis/Leistungs-Verhältnis
- RGB-LEDs
- Auswahl an Elastomeren
Cons
- Pedalplatten mit scharfkantigen Lochbohrungen
- (lauter Endstop des Gaspedals)
5% Asetek Gutscheincode / Coupon code: simracingpc
