CONSPIT Ares – 10 Nm Wheel Base im Test
Die Ares Wheel Base ist die erste Direct Drive Base des chinesischen Herstellers CONSPIT und komplettiert nun dessen Sortiment zu einem aufeinander abgestimmten Set aus Base, Lenkrad und Pedalen. Sie bietet bis zu 10 Newtonmeter Drehmoment und ist derzeit für knapp 600 Euro erhältlich.
Bestellung und Versand
Die Ares Wheel Base wird in zwei Varianten (10 und 18 Newtonmeter) angeboten, wobei für diesen Test die 10 Newtonmeter Variante von CONSPIT zur Verfügung gestellt wurde. Für den Vertrieb setzt CONSPIT auf ein Netzwerk von Distributoren, so z.B. für den deutschen Markt auf unseren Partner Sim-Motion, wo die Base zu folgenden Preisen angeboten wird:
- Conspit – Ares 10Nm Wheel Base: 589€
- Conspit – Ares Platinum 18Nm Wheel Base: 879€
Das hier getestete Produkt wird durch den Hersteller zur Verfügung gestellt. Es wurde zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf den Inhalt dieses Testberichtes genommen.
Lieferumfang
Beim Lieferumfang zeigt sich ein für Wheel Bases gewohntes Bild und neben der Base findet man noch das passende USB-Kabel, das passende Netzteil und ein paar Aufkleber im Paket. Vorbildlich sind die zusätzlich mitgelieferten Schrauben in zwei Ausführungen, die jeweils 16 Millimeter lang sind und somit für die meisten Montagevarianten geeignet sein sollten.
- Wheel Base
- Netzteil
- USB-Kabel (USB-A zu USB-C)
- Inbusschlüssel (M8, M6, M5, M4)
- Zylinderkopfschrauben M6 X16 mm
- Zylinderkopfschrauben M8 X16 mm
- Linsenkopfschrauben M6 X16 mm
- Linsenkopfschrauben M8 X16 mm
Technische Daten
Die Ares Wheel Base ist relativ kompakt (134 x 150 x 260 Millimeter) und wiegt 5,6 Kilogramm. Bei der Direct Drive Base (die Kraft wird ohne Umlenkung direkt auf den Benutzer übertragen) setzt CONSPIT auf einen optischen Encoder, der laut Hersteller eine schnellere Reaktionszeit und eine höhere Präzision als ein magnetischer Encoder bieten soll. Um Cogging (Cogging tritt auf, wenn die Magnetpole des Motors nicht optimal verteilt sind oder die Anzahl der Magnetpole und der Statorzähne nicht ideal aufeinander abgestimmt sind. Dies kann zu einer spürbaren Unregelmäßigkeit des Drehmoments führen, insbesondere bei niedrigen Drehzahlen oder wenn das Lenkrad langsam bewegt wird), verwendet CONSPIT verschiedene Techniken: Dual Skewed Pole Design, Asymmetric Slot-to-Pole Configuration und ein Segmented Stator Core. Weitere technische Erläuterungen hierzu finden sich auf der Website des Herstellers.
Standard Torque: | 8 Nm |
Maximum Torque: | 10 Nm |
Software: | Conspit Link 2.0 |
Dimensions: | 134 x 150 x 260 mm |
Net Weight: | 5.6 kg |
Motor: | Customized skew-pole direct-drive |
Encoder: | 23-bit resolution optical encoder |
MCU: | 170 MHz+168 MHz unsymmetric dual-core |
Power and communication: | 20 million revolutions slip ring |
Power supply: | 48V 6A |
Quick Release: | CDP quick release, steering wheel end is optional |
E-Stop: | CES emergency stop, optional |
Mounting Holes: | M6 X 4 (bottom), M8x4 (sides) |
Montage
CONSPIT hat zwei Optionen für die Befestigung der Base entwickelt, die es ermöglichen sollten, die Base an fast allen derzeit erhältlichen Rigs zu befestigen:
- Bottom Mount: Hierfür sind an der Unterseite zwei Nuten mit vorinstallierten Nutensteinen vorgesehen, die im Abstand von acht Zentimetern bei gleicher Kanallänge (effektiv nutzbar durch die Breite der Nutensteine sind ca. 60 Millimeter) ausgeführt sind. Damit kann die Base an der Unterseite mit den beiliegenden M6 Schrauben an einer geeigneten Halterung am Rig befestigt werden. Je nach Abstand der gewählten Befestigungslöcher kann die Base dann durch die Nuten leicht verschoben werden. Durch den Abstand in der Breite von 80 Millimetern ist sie kompatibel zu vielen Rigs, bei denen die Bohrungen für das Fanatec-Lochmaß (78,4 Millimeter Abstand) großzügig dimensioniert sind. Allerdings müssen diese dann gegebenenfalls etwas aufgebohrt werden.
- Side Mount: Alternativ zum Bottom Mount kann die Base mit einem passenden Side Mount (CONSPIT vertreibt eine eigene Halterung mit variablem Winkel) an den beiden dafür vorgesehenen Gewinden an beiden Seiten der Base befestigt werden. Diese sind in einem Abstand von 54,5 mm angebracht und als M8-Gewinde ausgeführt. Auch hier sind die passenden Schrauben im Lieferumfang der Base enthalten.
Kompatibilität
Die Ares Wheel Base ist derzeit ausschließlich für den Einsatz am PC vorgesehen und wird über das mitgelieferte USB-A-Kabel verbunden. CONSPIT empfiehlt den Anschluss direkt an das Mainboard, im Test bereitete aber auch ein USB-Hub mit externer Stromversorgung keine Probleme und funktionierte uneingeschränkt.
CDP (Quick Release)
Beim Thema Quick Release setzt CONSPIT auf eine eigene Lösung, den komplett aus Aluminium (Aluminiumlegierung 7075) gefertigten CDP. Dieser bietet über die integrierten Pogo-Pins eine Strom- und Datenübertragung ohne zusätzliche Kabel zwischen der Wheel Base und den hauseigenen Lenkrädern. Derzeit sind ein Lenkrad im Formula-Style (290GP – 779€) und der H.AO-Hub (579€) erhältlich, der mit verschiedenen Lenkradkränzen kombiniert werden kann. Zur Zeit gibt es noch keine preiswerten Einsteiger-Lenkräder.
Zur Verbindung wird das Lenkrad mit Hilfe der violetten Markierung ausgerichtet und dann der goldene Ring mit einer Feder zurückgezogen, wodurch der QR in Position gebracht wird. Während ein erstes Testmuster noch leichtes Spiel aufwies, reagierte CONSPIT schnell und schickte einen neuen, korrigierten QR. Dieser lieferte dann wie versprochen einen spielfreien Betrieb auch bei maximal möglichen Force-Feedback-Einstellungen. Auch die Datenübertragung war während des gesamten Testzeitraums stets zuverlässig und es kam zu keinen Verbindungsabbrüchen.
Lenkräder von Drittanbietern
Für die Verwendung von Fremdlenkrädern bietet CONSPIT den Quick Release auch separat an. Dieser hat ein 50 mm Lochbild und benötigt daher für die meisten Lenkräder einen Adapter auf das Standard 70 mm Lochbild.
Eine Besonderheit ist der integrierte USB-Anschluss, der beispielsweise für DIY-Lenkräder so modifiziert werden kann, dass die Lenkräder direkt über die Ares Base mit Strom und Daten (USB) versorgt werden. Allerdings wurde hier laut CONSPIT ein interner USB-Hub-Chip verwendet, der je nach Ausführung des Lenkrades nicht genügend Kapazität für die Bildübertragung für z.B. VoCore-Displays bieten könnte. Hier bleibt es der DIY-Community überlassen, das Maximum auszuloten, interessante Möglichkeiten bieten sich hier auf jeden Fall.
Neben dem CONSPIT-QR könnte man theoretisch auch eine eigene Lösung verwenden. Der Base Side QR wird mit sechs M6 Schrauben befestigt und kann durch eine beliebige eigene Lösung ersetzt werden (siehe Bild oben), da CONSPIT keine künstliche FFB-Sperre wie z.B. bei Fanatec vorgesehen hat.
Anschlüsse
Die Ares Wheel Base bietet neben dem USB-C-Anschluss der Base selbst und dem Stromanschluss für das Netzteil verschiedene weitere Anschlüsse:
- 5 USB-C-Ports: Diese können derzeit nur für Hardware von CONSPIT selbst genutzt werden, z.B. für die von uns getesteten CPP.Lite Pedale. Leider ist es nicht möglich, eigene USB-C-Geräte anzuschließen.
- E-Stop-Port: Hier kann ein optionaler Emergency Stop angeschlossen werden, der derzeit jedoch noch nicht separat angeboten wird.
- 6-Pin Port: An der Vorderseite der Base befindet sich ein zusätzlicher Port mit magnetischer Abdeckung für zukünftiges Zubehör von CONSPIT.
Software
Ein wichtiger Aspekt im Gesamtpaket einer Wheel Base ist auch die dazugehörige Software, die einen nicht unerheblichen Anteil an der User Experience hat. Hier bietet CONSPIT out of the Box vordefinierte Profile für verschiedene Simracing-Titel wie Assetto Corsa, iRacing oder rFactor 2. Besonders hervorzuheben sind hier die beiden direkt in der Software auswählbaren Profile des Esportlers und mittlerweile auch etablierten Rennfahrers Laurin Heinrich, der in Zusammenarbeit mit CONSPIT seine Setups für Assetto Corsa und iRacing zur Verfügung stellt. Hier sollen in Zukunft weitere Setups von verschiedenen Rennfahrern sowie Esportlern folgen. Dies ist ein sehr guter Ansatz, der vor allem Einsteigern eine große Hilfe bei der Entwicklung eines eigenen Setups sein kann. Folgende Profile werden zur Verfügung gestellt:
- Default
- Road
- Dirt
- Drift
- Sims
- Assetto Corsa
- Assetto Corsa Competizione
- iRacing
- Automobilista 2
- Dirt Rally 2
- EA WRC
- F1 24
- Forza Horizon 5
- Raceroom
- rFactor 2
- Rennsport
- Le Mans Ultimate
- Euro Truck Simulator 2
- Pro Driver
- Assetto Corsa
- iRacing
Die Einstellungen selbst können sowohl im Basic Mode als auch im Advanced Mode vorgenommen werden, wobei der Advanced Mode deutlich weitergehende Anpassungen erlaubt. Hier kann man z.B. die maximale Kraft (Max Force) der Base durch den Boost-Mode auf 10 Newtonmeter erhöhen und zusätzlich die Filter an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Tiefergehende Erklärungen zu den einzelnen Parametern wären allerdings eine willkommene Ergänzung und würden den Einstieg erleichtern, allerdings bietet CONSPIT durch den hauseigenen Discord-Server eine aktiv genutzte Schnittstelle zu den Usern, wo eventuelle Unklarheiten durch Kontaktaufnahme mit den Technikern des Herstellers schnell geklärt werden können.
Ansonsten bietet die übersichtliche Software alles, was man braucht. So können beispielsweise Firmware-Updates eingespielt, die Base kalibriert oder der maximal gewünschte Lenkwinkel eingestellt werden. Auch Profile lassen sich in Sekundenschnelle erstellen und speichern bzw. laden. Durch die Export- und Importfunktion kann man die so erstellten Config-Files zusätzlich innerhalb der Community austauschen. Als zusätzliches Gimmick werden im Basic-Tab der Software zusätzlich die verschiedenen Temperaturen der Basis (Phase U, V, W Temperature, MOS Temperature) sowie das aktuell abgegebene Drehmoment angezeigt.
Force Feedback
Die Ares Wheel Base von CONSPIT lieferte über den gesamten Testzeitraum ein sehr ansprechendes Force-Feedback. Die voreingestellten Profile bieten einen guten Ausgangspunkt und wurden dann mit einigen kleinen Anpassungen angepasst. Bei den angegebenen maximal 10 Newtonmetern der Base handelt es sich explizit um eine Kraft, die über einen längeren Zeitraum (z.B. lange Kurvenfahrten) wiedergegeben werden kann und nicht um einen Peak Torque, der nur kurzzeitig erreicht werden kann. Trotz der relativ neuen Software muss sich die Base nicht vor der aktuell bewährten Konkurrenz (Simucube, Asetek, Fanatec, MOZA u.a.) verstecken und bietet ein präzises Force-Feedback, das gleichzeitig mit relativ wenig Dämpfung auskommt, ohne zur Oszillation (Aufschaukeln des Force-Feedbacks um die Mittelstellung, insbesondere beim Loslassen des Lenkrades) zu neigen.
Insbesondere in Kombination mit dem 290GP Wheel von CONSPIT liegen die 10 Nm der Ares Base in einem Bereich, in dem der Clipping-Bereich während des Tests nur selten erreicht wurde. Hier dürfte bei den meisten Anwendern, insbesondere wenn zuvor eine Nicht-Direct-Drive-Base verwendet wurde, sogar eine kleine Pufferzone vorhanden sein. Verwendet man jedoch z.B. den H.AO-Hub von CONSPIT in Verbindung mit einem größeren Lenkradkranz und strebt vergleichsweise hohe Kräfte am Lenkrad an, so dürfte man an die technischen Grenzen der Ares Base stoßen. In diesem Fall sollte ggf. ein Blick auf die Ares Platinum Wheel Base mit einem maximalen Drehmoment von 18 Nm geworfen werden.
Vorbildlich und zugleich ungewöhnlich ist die Veröffentlichung der Testergebnisse der Base im Dauerbetrieb. So pendelt sich die Ares Wheel Base in einem Langzeittest nach mehrstündiger Dauerbelastung bei einer Temperatur um 90 Grad ein, was einer Reduzierung des maximalen Drehmoments von nur ca. sechs bis sieben Prozent entspricht. Im Testszenario mit einer winterlichen Umgebungstemperatur von 18 bis 20 Grad konnte die Basis bei einem einstündigen Dauertest mit vollem Drehmoment entsprechend nicht in die Nähe der Maximaltemperatur gebracht werden.
Fahreindruck
Fazit
CONSPIT gelingt mit seinem ersten Direct Drive Wheel Base ein gelungener Einstieg in den Simracing-Markt. Die Ares Base liefert bis zu ihrem maximalen Drehmoment von 10 Newtonmetern ein sehr ausgewogenes Force Feedback, das sich vor der namhaften Konkurrenz nicht verstecken muss. Zusätzlich punktet der Hersteller mit mitgelieferten Force Feedback Profilen für verschiedene Simulationen, einer kabellosen Daten- und Stromübertragung durch den hauseigenen Quick Release sowie durch die kompakten Abmessungen der leicht am Rig zu montierenden Wheel Base.
Alles in allem bietet CONSPIT mit der Ares Wheel Base eine weitere sehr gute Alternative auf dem bereits gut gefüllten Simracing-Markt. Ist man an einer Base um die 10 Newtonmeter interessiert und hat man insbesondere ein Auge auf eines der CONSPIT-Lenkräder geworfen, so ist die Ares Base eine klare Kaufempfehlung.
Pros
- Preis/Leistungs-Verhältnis
- Kompakte Abmessungen
- Mounting-Optionen
- Force Feedback
- Bereitgestellte FFB-Profile
- Kabellose Daten- und Stromübertragung
- (Anschlüsse)
Cons
- Kein günstiges Einsteiger-Lenkrad
- (USB-C-Ports nur für CONSPIT-Hardware nutzbar)