MOZA Racing Vision GS Wheel im Test

MOZA Racing Vision GS Wheel im Test

Das Vision GS Wheel ist das neueste Lenkrad im Lineup von MOZA Racing. Nach der ersten Präsentation als Prototyp auf der Gamescom 2023 ist es ab sofort regulär über MOZA Racing erhältlich und mit seinem markanten zentralen Display nicht nur das neueste, sondern auch das derzeit wohl auffälligste Lenkrad des Herstellers.

Bestellung und Versand

Wie bei MOZA Racing üblich, kann das Lenkrad direkt vom Hersteller bezogen werden. Zu den angegebenen Preisen kommen dann je nach Land noch Versandkosten sowie Zoll und Steuern hinzu:

749$ / 829€ / 749£ / AUD 1,299 / JPY 119,900

Es ist davon auszugehen, dass das Lenkrad in Zukunft auch bei den üblichen bekannten Drittanbietern von MOZA Racing erhältlich sein wird.

Das hier getestete Produkt wird durch den Hersteller zur Verfügung gestellt. Es wurde zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf den Inhalt dieses Testberichtes genommen.

Lieferumfang

Ähnlich wie beim zuletzt getesteten KS Wheel von MOZA Racing ist auch hier der Lieferumfang sehr überschaubar. Neben dem in einer Stoffhülle verpackten Lenkrad befinden sich nur die beiden Stickerbögen sowie eine passende Pinzette zum Anbringen der Sticker in der Verpackung.

  • Lenkrad
  • Stickerbögen
  • Pinzette
  • Stoffbeutel

Technische Daten

Size310mm
Back Plate MaterialAerospace-grade aluminum alloy
Face Plate MaterialCarbon fiber reinforced composite
Grip MaterialMicrofiber leather
Display Screen2.85-inch high-definition circular screen
Display UIFully customizable
Short-Travel Backlit Buttons8
Backlit Buttons Colors16.7 million colors
Rear Buttons2
Aluminum Alloy Rotary Encoders3
Aluminum Alloy Thumb Encoders2
7-Way Switch1
Universal Joystick1
Shift Indicator Lights10 Top-mounted RPM indicator
Shift Indicator Lights Colors16.7 million colors
Shift PaddlesCarbon fiber magnetic shift paddles
Dual Clutch PaddlesHall sensor magnetic paddle with dual clutch
Intelligent TelemetrySupported
Fully Adjustable RPM LEDs through
MOZA Pit House
Supported
Release MethodAll-aluminum quick release
Communication MethodsWireless or via conductive slip ring
CompatibilityAll MOZA wheelbases, 3rd party wheelbases via MOZA hub.

Kompatibilität

Bei der Kompatibilität zu den eigenen Bases setzt MOZA weiterhin auf den bewährten hauseigenen QR im NRG-Style. Dieser vereint Daten- und Stromversorgung ohne zusätzliche Kabel und macht das Vision GS Steering Wheel somit voll kompatibel zu allen Wheel Bases des Herstellers.

Für Drittanbieter steht auf der Rückseite ein RJ45 Port zur Verfügung, über den das Lenkrad in Kombination mit dem separat erhältlichen MOZA Hub sowie der passenden QR-Aufnahme als eigenständiges USB-Gerät betrieben werden kann.

Features

Hauptmerkmal des 310 Millimeter großen Vision GS ist zweifellos der mittig montierte Bildschirm sowie die prägnante Form des Lenkrads. Letztere wird an der Front durch die handgenähten Kunstledergriffe mit integrierten RPM-LEDs sowie die Carbon Fiber Composite Face Plate erreicht:

The Vision GS wheel features a face plate constructed from carbon fiber reinforced composites. This material provides exceptional strength and durability and surpasses the rigidity of standard composite materials or plastics.

Inklusive QR ergibt sich ein Gesamtgewicht von rund 1,5 Kilogramm, was bei einem Durchmesser von 310 Millimetern in Verbindung mit der Funktionsvielfalt ein sehr guter Wert ist. Die Verarbeitungsqualität ist durchweg sehr gut, unerwünschtes Flexen während der Fahrt ist dementsprechend kein Thema.

Buttons

MOZA Racing hat folgende Tasten verbaut:

  • 8 RGB-Buttons: Auf beiden Seiten des Wheels befinden sich jeweils vier beleuchtete Buttons mit einem sehr kurzen Auslöseweg (0,25 Millimeter) und damit einer sehr knackigen Charakteristik. Die Buttons sind farblich frei anpassbar, die Beschriftung wurde durch Aufkleber gelöst.
  • 2 Thumb-Encoder: In unmittelbarer Reichweite der Daumen befinden sich die beiden Thumb-Encoder, die aus Aluminium gefertigt sind und sehr glatt schalten. Die glatte Ausführung ist besonders für Fahrer ohne Handschuhe sehr gut geeignet.
  • 3 Rotary-Encoder: Mittig am unteren Rand des Lenkrades befinden sich drei Rotary-Encoder, die sowohl als normale Encoder (+/-) als auch als Rotary-Switches (jede Position gibt eine eigene Position aus) betrieben werden können. Die Auslösekraft liegt im mittleren Bereich, was auch durch die Ausführung der Aluminiumkappen bedingt ist.
  • 1 Funky-Switch: Hier hat MOZA auf die Wünsche der Community reagiert und auf der rechten Seite des Wheels einen Funky-Switch (oben, unten, links, rechts, klick, links drehen, rechts drehen) eingebaut, der sich sehr angenehm bedienen lässt und wie gewohnt perfekt geeignet ist, um z.B. durch Menüs zu navigieren.
  • 1 Joystick: Auf der gegenüberliegenden Seite des Funkys befindet sich ein Joystick, der sich jedoch wie ein D-Pad bzw. vier einzelne Knöpfe verhält.
  • 2 Buttons auf der Rückseite: Als nette Zugabe befinden sich auf der Rückseite des Wheels zwei weitere Buttons. Hier lassen sich z.B. Funktionen wie DRS oder ein Batterie-Boost sehr gut platzieren.

Button-Sounds

soon


LEDs

Zusätzlich zu den beleuchteten RGB-Tasten gibt es 10 RPM-LEDs, die elegant in den Lenkradkranz integriert wurden. Hier können neben der Drehzahl auch verschiedene Telemetrieeffekte dargestellt werden:

  • Wheel Spin
  • Pit Limiter
  • ABS
  • TC
  • DRS
  • Flags

Die Ausleuchtung der LEDs ist durchgehend gut, die Helligkeit wurde während des Reviews nie über 30 Prozent betrieben, hier ist also bei Bedarf noch viel Luft nach oben.

Paddles

Auf der Rückseite des Wheels befindet sich auf jeder Seite ein kombinierter Aluminiumblock aus magnetischer Schaltwippe und analoger Achse. Das Design entspricht dem des GS Wheel (V2), mit Ausnahme der Forged Carbon Paddles.

Die Shifter sind durch die magnetische Ausführung gewohnt angenehm zu bedienen, kommen aber vom Auslösegefühl nicht ganz an z.B. die kürzlich getesteten Wheels von Ascher Racing heran. Die Lautstärke liegt leicht über dem Durchschnitt.

Die analogen Achsen sind in ihrer Funktion wie gewohnt frei konfigurierbar. Sie können entweder als Einzelachsen, als kombinierte Achse für z.B. den Einsatz als Doppelkupplung oder auch als normale Buttons verwendet werden. Der durch die eingebaute Feder erzeugte Widerstand der ist vergleichsweise gering, reicht aber für gelegentliche Rennstarts völlig aus.

Display

Highlight und derzeit wohl auch Alleinstellungsmerkmal des Vision GS Wheels ist zweifelsohne das zentrale Display, welches eine Größe von 2,85 Zoll bei einer Bildwiederholrate von 60 Hz bietet. Kombiniert mit einer Auflösung von 480 x 480 Pixel und einer sehr guten Farbdarstellung sowie maximaler Helligkeit ist das Display derzeit einzigartig auf dem Simracing-Markt.

Als zusätzliches Gimmick hat MOZA einen Gyroskop-Sensor verbaut, der das Display bei Kurvenfahrten optional in den richtigen Winkel dreht, um die Inhalte weiterhin möglichst gerade und damit konstant positioniert darzustellen. Die Position des Displays wurde entsprechend mittig auf der Drehachse des Lenkrads gewählt. Während dieses Konzept bei kurzen und sehr schnellen Bewegungen durch die leicht verzögerte Reaktion an seine Grenzen stößt, ist es ideal, um die Ablesbarkeit des Dashboards bei langgezogenen Kurven deutlich zu verbessern.

Zur Navigation zwischen den verschiedenen Dashboards und deren einzelnen Seiten verfügt das Display über einen Touchscreen, der im Test sehr zuverlässig auf Eingaben (ohne Handschuhe) reagierte.

Software

Als Software kommt auch beim Vision GS Wheel wieder das bekannte MOZA Pit House zum Einsatz. Hier können die verschiedenen Aspekte des Wheels in mehreren Sektionen detailliert konfiguriert werden:

  • Steering Wheel Settings: Hier werden unter anderem die Funktionen der analogen Achsen, der Joysticks und der Rotary Switches konfiguriert. Außerdem können hier Tastenkombinationen festgelegt (z.B. um den Lenkradwinkel auf 900° zu setzen oder den Joystick Mode zu ändern), die Paddles kalibriert und die Helligkeit der RPM-LEDs eingestellt werden.
  • RPM LEDs: In diesem Fenster können die Farbe und der Modus der RPM-LEDs (alle LEDs haben die Farbe der höchsten aktiven LED, alle LEDs leuchten in ihrer definierten Farbe) sowie die Grenzdrehzahlen und der Zeitpunkt des Blinkens konfiguriert werden. Auch wenn es möglich ist, eigene Voreinstellungen extern zu speichern, wäre eine für jedes Fahrzeug definierbare Einstellung ein deutlicher Mehrwert.
  • Telemetry LEDs: Hiermit können verschiedene Telemetrieeffekte auf den RPM-LEDs in frei wählbaren Farben dargestellt werden: Wheel Spin, Pit Limiter, ABS, TC, DRS, Flags).
  • Dashboard Settings: Hier können die einzelnen Dashboards verwaltet und der entsprechende Editor geöffnet werden.

Auch wenn die Software ihren Job grundsätzlich gut macht und übersichtlich aufgebaut ist, würden z.B. dynamisch beleuchtete Buttons über Telemetriedaten noch einmal einen deutlichen Mehrwert bieten.

Dashboards

MOZA liefert gleich eine ganze Reihe von vorgefertigten Dashboards in verschiedenen Ausführungen mit, aus denen man wählen kann, ohne sich mit dem Dashboard-Editor beschäftigen zu müssen. Während des Reviews (noch mit einer Beta-Software durchgeführt) fiel die eine oder andere Kinderkrankheit (zum Beispiel werden Gangwechsel leicht verzögert dargestellt) auf, insgesamt war die Auswahl der mitgelieferten Dashboards aber stimmig und konnte im Test überzeugen. Als persönlicher Favorit kristallisierte sich das GT V01 Dash heraus, welches dann folgerichtig im Editor noch etwas angepasst wurde.

Dashboard-Editor

MOZA Racing bietet mit dem neu eingeführten Editor nun erstmals die Möglichkeit, Dashboards völlig frei zu konfigurieren und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Dazu stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, die erfahrene Simracer bei der Dashboarderstellung stark an Simhub erinnern.

  • Text
  • Rectangle
  • Ellipse
  • Image
  • Dial Gauge
  • Linear Gauge
  • (Track) Map

So kann man z.B. den Text über eine breite Auswahl von Variablen (Telemtriedaten wie Reifentemperatur, Rundenzeit oder aktueller Gang) dynamisch darstellen lassen und dann über zusätzlichen Javascript-Code weiter anpassen. Einfache Dashboards sind so von erfahrenen Anwendern in wenigen Minuten zusammengeklickt, Anfänger werden hier mit einer etwas steileren Lernkurve konfrontiert. Die so erstellten Dashboards können sowohl exportiert als auch weitergegeben werden. Es ist daher zu erwarten, dass in Zukunft eine Vielzahl von eigenen Dashboard-Designs aus der Community kommen wird. Bis hier eine Vielfalt erreicht wird, wie man sie beispielsweise von Simhub kennt, dürfte es allerdings noch einige Zeit dauern.

Simracing-PC Dashboards

Um den Anfang für Community-Dashboards zu machen, findet ihr hier sowohl das angepasste GT V01 Dash.

Fahreindruck

Bei den Testfahrten konnte das Vision GS Wheel voll überzeugen. Insbesondere die Größe von 310 Millimetern erwies sich als ideal für die beliebten GT3-Fahrzeuge der Assetto Corsa Competizione. Auch bei längeren Fahrten gab es keine Fehlbedienungen von Tasten oder Shifter und der Langzeitkomfort war trotz der leicht spürbaren Nähte im Daumenbereich durchweg gut.

Fazit

Das Vision GS Wheel von MOZA Racing ist derzeit wohl eines der interessantesten Lenkräder des Herstellers und sticht mit seinem einzigartigen Design rund um das zentrale Display aus der Masse der momentan weit verbreiteten Wheels im Formula-Stil heraus. Der Durchmesser von 310 Millimetern des sehr gut verarbeiteten Lenkrades in Kombination mit der Vielzahl an Features machen es zu einem sehr guten Begleiter für GT-Fahrzeuge und lassen über kleine Kinderkrankheiten der neu eingeführten Dashboard-Software hinwegsehen.

Pros

  • (Preis/Leistungs-Verhältnis)
  • Software…
  • Kompatibilität
  • Verarbeitungsqualität
  • Features
  • Kabellose Daten- und Stromübertragung

Cons

  • Lieferumfang
  • … mit Luft nach oben

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