Simsonn Pro Pedals von Aliexpress im Kurztest

Simsonn Pro Pedals von Aliexpress im Kurztest

Bei den Simsonn Pro Pedalen handelt es sich um die derzeit neuesten Pedale, die über Aliexpress verkauft werden. Verglichen mit den direkten und indirekten Vorgängern wurden einige Kinderkrankheiten ausgemerzt und erstmals wird auch eine umfangreiche Software mitgeliefert. Wie sich die Pedale geschlagen haben und welchen ersten Eindruck sie hinterlassen, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Bestellung und Versand

Die Simsonn Pro Pedale können derzeit nur über Aliexpress bestellt werden (Wiederverkäufer auf anderen Plattformen verlangen deutlich höhere Preise, hier sollte man nicht zuschlagen ). Hier ist zu beachten, dass je nach Versandland zusätzliche Steuern und Zölle anfallen können. Für Deutschland liegt hier die Grenze bei 150€, bis zu der Aliexpress die Abwicklung übernimmt. Die durchschnittliche Lieferzeit ist mittlerweile deutlich kürzer als noch vor einigen Jahren und liegt in den allermeisten Fällen bei etwa ein bis drei Wochen.

Derzeit wird folgende Auswahl angeboten, wobei die Preise zum Teil stark variieren und häufig zusätzliche Gutscheine eingelöst werden können: Die Pedale gibt es jeweils auch in einer nicht schwarz eloxierten Version für jeweils ca. 10 € weniger:

  • Simsonn Pro Pedals: 2er Set: 145€
  • Simsonn Pro Pedals: 2er Set + Dämpfer: 165€
  • Simsonn Pro Pedals: 3er Set: 185€
  • Simsonn Pro Pedals: 3er Set + Dämpfer: 205€
  • Base Plate: 100€
  • Simsonn Pro Pedals: 3er Set + Dämpfer + Base Plate: 300€

Lieferumfang

Beim Lieferumfang setzt der Aliexpress-Händler nun auf einen deutlich aufgewerteten Inhalt. Neben dem bisher schon enthaltenen Montagematerial und Werkzeug legt der Händler nun auch Elastomere und Federn in verschiedenen Härten bei. Hinzu kommen die überarbeitete Controller-Box inklusive Erdungskabel sowie ein USB-A-Kabel zum Anschluss der Pedale an den PC.

  • Pedale
  • Controller-Box
  • USB-Kabel
  • Federn (Gelb, Grün, Rot, Blau, Schwarz – vormontiert)
  • Elastomere:
    • Weiß (30ha): 3x
    • Rot (50ha): 3x – vormontiert
    • Schwarz (70ha): 3x
  • Montagematerial
    • Schrauben (4 pro Pedal)
    • Unterlegscheiben (4 pro Pedal)
    • Muttern (4 pro Pedal)
  • Werkzeug
  • Kurz(!)-Anleitung

Pedale

Die Pedale bestehen aus 3 Millimeter starkem Aluminium (die Herstellerangaben sprechen an einer Stelle widersprüchlich auch von Stahl) und sind nun auch etwas besser verarbeitet. Das zeigt sich an den nun deutlich weniger scharfen Kanten (beim Wechsel der Elastomere durfte die leicht blutige Hand natürlich trotzdem nicht fehlen…) und zum Beispiel an den nun statt Gleitlagern verwendeten Kugellagern. An anderer Stelle gibt es allerdings noch Nachholbedarf, so stehen z.B. die Schrauben der Pedalplatten leicht hervor. Vor der ersten Inbetriebnahme sollten auf jeden Fall noch einmal alle Verschraubungen überprüft werden, beim getesteten Exemplar waren beispielsweise zwei Schrauben nicht vollständig angezogen.

Beide Pedale lassen sich in vier Stufen im Winkel verstellen und auch die Pedal Plates können über Langlöcher in der Höhe um etwa einen Zentimeter verschoben werden.

Bremse

Das Herzstück des Kits ist natürlich das Bremspedal, das mit einer 200 Kilogramm schweren Loadcell ausgestattet ist, die aufgrund ihrer Konstruktion für eine geschätzte Maximalkraft von etwa 100 Kilogramm auf die Pedalplatte ausgelegt ist. Die Kraftübertragung erfolgt über eine Stange, auf der Elastomere und Federn aufgezogen sind, die beim Bremsen zusammengedrückt werden. Die Vorspannung des Aufbaus, die sich insbesondere auf die eingebaute Feder auswirkt, kann dabei über eine Drehmutter eingestellt werden.

Im Standardaufbau sind die orangefarbenen Elastomere mittlerer Härte in Kombination mit einer relativ weichen Feder verbaut, wobei die Elastomere für den Testaufbau relativ schnell gegen die härteren schwarzen Varianten ausgetauscht wurden. Dadurch ergibt sich im Anfangsbereich ein relativ weiches Pedal, das im späteren Bremsvorgang deutlich härter wird. Die mitgelieferten Elastomere sind hochwertiger als bei den alten Pedalsets von Aliexpress, vor allem die weicheren Elastomere reichen aber qualitativ nicht an die der namhaften Hersteller heran. Vor allem aber für den Preisbereich bekommt man hier nun aber ein brauchbares Bremspedal aus der Box.

Zum Umbau der Bremse ist es am einfachsten, den unteren Abstandshalter des Pedalarms zu entfernen, der gleichzeitig den Endanschlag darstellt. Danach kann man die Baugruppe nach vorne kippen und die Elastomere relativ einfach austauschen. Für den Zusammenbau empfiehlt es sich, die Vorspannung der Feder zu lösen, um den Abstandshalter leichter wieder einsetzen zu können. Leider ist die Anleitung des Herstellers hier und auch sonst sehr unzureichend bzw. geht auf einige Punkte gar nicht ein. Auch wenn man als geübter Anwender die meisten Einstellungen recht einfach herleiten kann, besteht hier Nachholbedarf.

Gaspedal

Für das Gaspedal wurde ebenfalls eine Loadcell zur Signalübertragung gewählt, diesmal in einer 20 kg Variante. Über eine Feder wird hier während der Pedalbetätigung eine Kraft auf die Loadcell ausgeübt, die in der Software den entsprechenden Pedalweg erzeugt. Die sich ergebende Kurve aus Pedalweg und daraus resultierendem Ausschlag in der Software ist dadurch nicht ganz linear, kann aber bei Bedarf zumindest in der Software korrigiert werden.

Die Härte des Gaspedals lässt sich relativ einfach über die gewählte Position der Verschraubung am Pedalarm verändern, mit der man direkten Einfluss auf den Hebel nimmt. Zusätzlich kann auch hier die Vorspannung der eingebauten Feder über eine Handmutter eingestellt werden. Der Endanschlag des Gaspedals kann ebenfalls verändert werden, er wird über einen Gummiabstandshalter eingestellt.

Obwohl die Spurstange werkseitig leicht geschmiert ist, kann man bei genauer Betrachtung ein leichtes Schleifen in der Aufnahme feststellen. In der Praxis hat dies keine Auswirkungen, es ist jedoch ratsam, die Stelle im Auge zu behalten und gegebenenfalls regelmäßig nachzuschmieren.

Montage

Die Pedale können durch die an der Unterseite angebrachten Winkel relativ einfach an fast allen Rigs verwendet werden. Insbesondere die durchgehende Ausführung erleichtert die Montage der Pedale, vor allem an Aluminiumprofilen. Die passenden Schrauben mit Muttern und Unterlegscheiben liegen den Pedalen bereits bei, bei Profilen werden zusätzlich die passenden Nutensteine benötigt.

Neue Controller-Box und Software

Ein wichtiger Faktor bei der Neuauflage der Pedale ist zweifelsohne die überarbeitete Controllerbox, auf der die Kalibrierung der Pedale gespeichert wird. Neben dem Anschluss für das USB-Kabel verfügt die Box über insgesamt sechs Anschlüsse, wobei hier natürlich die drei RJ45-Ports für die Pedale am wichtigsten sind:

  • Handbrake
  • Clutch
  • Brake
  • Throttle
  • SQ-Shifter
  • H-Shifter

Das Gehäuse ist an den Seiten offen, was es etwas staubempfindlich macht. Außerdem sind keine Befestigungslöcher vorgesehen, was aber bei den geringen Abmessungen und dem geringen Gewicht nicht allzu sehr stört (im Zweifelsfall tut es auch doppelseitiges Klebeband).

In der Kalibrierungssoftware kann man die Pedale nun deutlich komfortabler konfigurieren und auch Pedalkurven einstellen. Allerdings scheint es derzeit nicht möglich zu sein, die einstellbaren Kurven weiter anzupassen, was insbesondere für die Korrektur der Linearität des Gaspedals und einer optionalen Kupplung eigentlich notwendig wäre.

Insgesamt ist die Software eine Verbesserung, die aber sicherlich noch einer Feinabstimmung bedarf.

Unterschiede zu vorherigen Modellen

Die neuen Pedale stellen eine deutliche Verbesserung gegenüber den direkten und indirekten Vorgängern der bei Aliexpress erhältlichen Pedale dar. Es sind nun brauchbare Elastomere im Lieferumfang enthalten und auch die nun verbauten Kugellager sowie die deutlich verbesserte Verarbeitungsqualität sind ein deutlicher Schritt nach vorne. Ebenso ist es dank der nun verwendeten Software nicht mehr notwendig, die Pedale über Tools von Drittanbietern (Freejoy, DiView) zu kalibrieren.

Fazit

Die Simsonn Pro Pedale von Aliexpress sind genau wie die zuvor getesteten Simjack Pedale wieder ein absoluter Preis/Leistungsknaller, wenn man über die aufgezählten Kritikpunkte hinwegsehen kann. So bekommt man hier für nur ca. 150€ ein brauchbares 2er Pedal-Set, das sich sehr deutlich von den Einsteiger-Sets von Logitech, Thrustmaster und Co. abhebt, ohne jedoch an die Qualität der deutlich hochwertigeren, aber auch massiv teureren Pedale (z.B. Heusinkveld Sprint oder VRS Pro Pedale) heranzureichen.

Pros

  • Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Montage
  • Lieferumfang

Cons

  • Anleitung
  • Verarbeitungsqualität

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