CONSPIT CPP.Lite Pedals im Test

CONSPIT CPP.Lite Pedals im Test

Hydraulische Simracing-Pedale waren bis vor kurzem noch dem absoluten Liebhaberbereich zuzuordnen und dementsprechend extrem teuer. Mit den CPP.Lite Pedalen bietet der chinesische Hersteller CONSPIT nun ein komplettes Pedalset für deutlich unter 1000€ an, das nicht nur auf eine hydraulische Bremse setzt, sondern auch noch gleich drei Vibrationsmotoren integriert hat. Sind die CPP.Lite Pedale ein echter Preis-Leistungs-Kracher oder muss man dafür an anderer Stelle Abstriche machen?

Bestellung und Versand

Für den Vertrieb der Pedale setzt CONSPIT auf Distributoren in verschiedenen Ländern. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Reviews waren dies Shops aus folgenden Ländern: Australien, Thailand, Schweiz, Belgien, Deutschland, Hongkong, Italien, Litauen, Malaysia, Australien/Neuseeland, Ungarn, Brasilien, Frankreich. Besonders interessant für uns ist natürlich unser deutscher Partner Sim-Motion, der die Pedale zu folgenden Preisen inkl. MwSt. zzgl. Versand anbietet:

  • CPP.Lite Pedals (2er): 599€
  • CPP.Lite Pedals (3er): 719€

Das hier getestete Produkt wurde durch den Hersteller zur Verfügung gestellt. Es wurde zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf den Inhalt dieses Testberichtes genommen.

Lieferumfang

Beim Lieferumfang lässt CONSPIT keine Wünsche offen und packt alles, was man für den Start braucht, mit ins Paket. Dazu gehören neben Werkzeug und Montagematerial auch Goodies wie Handschuhe und Aufkleber:

  • Base Mounting Plate
  • CPP.LITE 3 -Throttle, Brake and Clutch Pedals
  • Stickers
  • Lubricating Grease
  • USB Cable
  • Power Adapter
  • Glove
  • Adjustment Tool (Hydraulic Preload)
  • Hex wrench 6.0
  • Hex wrench 5.0
  • Hex wrench 4.0
  • M8x12mm Rounded head bolts (6 pieces)
  • M8x16mm Hex bolts (4 pieces)

Kompatibilität

Die CONSPIT CPP.Lite Pedale können ausschließlich am PC betrieben werden und sind daher nicht konsolenfähig. Neben der CONSPIT Link Software genügt ein freier USB-Port (und bei Verwendung der haptischen Motoren ein freier Steckdosenplatz) und die Pedale werden von allen gängigen Simulationen als Gamecontroller erkannt.

Etwas spannender wird es bei den haptischen Motoren, die je nach Simulation ganz, teilweise oder gar nicht genutzt werden können. Mehr dazu im Kapitel Haptisches Feedback.

Montage

Ein wichtiger Aspekt für die Kompatibilität ist die Montage des Pedalsets am Rig. Hierzu werden die einzelnen Pedale zunächst auf die im Lieferumfang enthaltene Grundplatte geschraubt. Hierfür sind bereits die entsprechenden Gewinde vorgebohrt, an denen jedes der Pedale mit jeweils zwei M8x12mm Schrauben sicher befestigt werden kann. Dabei ist man in der Wahl der Montageposition relativ frei und kann diese in der Breite nahezu beliebig variieren. So können z.B. Gas und Bremse durch Weglassen der Kupplung auch problemlos zentral montiert werden.

Jedes Pedal ist mit zwei Kabeln ausgestattet, die durch die dafür vorgesehenen Aussparungen in der Base Plate auf die Unterseite geführt werden können. Dort befindet sich auch die zugehörige Controllerbox, an der die entsprechenden Aufnahmen für die einzelnen Kabel angebracht sind. Hier ist lediglich darauf zu achten, dass die Kabel sicher verlegt werden, damit sie bei der Montage am Rig nicht eingeklemmt werden. Außerdem sollte man je nach Rig daran denken, das USB-Kabel sowie das Kabel für das Netzteil bereits jetzt anzuschließen, da diese ebenfalls an der Unterseite der Pedal Plate nach hinten geführt werden.

Für die Endmontage am Rig hat man dann sowohl vorgebohrte Gewinde (4xM6 + 4xM8, Abstände siehe Zeichnung, je nach Rig müssen im Zweifelsfall neue Löcher gebohrt werden), die ideal sind um die Pedale an einem Rig mit fester Pedalplatte zu montieren. Für den Test wurden die Pedale z.B. an einem TR80 Lite von Trak Racer verschraubt, wobei für die gewünschte Positionierung zwei zusätzliche Löcher gebohrt wurden. Noch einfacher ist die Verschraubung direkt an Aluminiumprofilen. Hierfür sind vier Durchführungen vorbereitet, durch die man die Pedale ohne zusätzliche Winkel sehr einfach und schnell montieren kann.

Pedale

Die Pedale sind komplett aus schwarz und lila eloxiertem Aluminium gefertigt, die einzelnen Pedalarme sind kugelgelagert. Bei der Grundplatte geht CONSPIT einen anderen Weg: Hier setzt der Hersteller auf ein Grundgerüst aus Metall, das mit einer Kunststoffverkleidung kombiniert wird, aber dennoch einen sehr wertigen Eindruck macht. Insgesamt bieten die Pedale wohl für mindestens 90% aller Nutzer mehr als genug Verstellmöglichkeiten, Hardcore-Fans in Sachen Individualisierung würden sich aber sicherlich etwas mehr Einstellmöglichkeiten wünschen.

Bremspedal

Das Highlight des Sets ist zweifelsohne die hydraulische Bremse, die für einen Bremsdruck von bis zu 100 Bar ausgelegt ist. Durch vier verschiedene Montagepositionen (je größer der Hebel, desto geringer der benötigte Druck) kann die Härte der Bremse variiert und somit das Gefühl verschiedener Bremspedaltypen nachempfunden werden. Die CONSPIT-Spezifikationen mit den erforderlichen Kräften für einen Bremsdruck von 100 Bar mit bis zu 800 N können der Tabelle entnommen werden.

TypePedal Force
Formula Racing Car800N
GT Racing Car688N
Hyper Car556N
Sports Car430N

Zusätzlich kann über einen Drehknopf an der Vorderseite die Federvorspannung eingestellt werden, wodurch sich das Pedalgefühl vor allem im Anfangsbereich des Bremsvorgangs deutlich anpassen lässt. Dreht man den Regler mit dem mitgelieferten Werkzeug nach links, wird die Vorspannung verringert. Dreht man ihn nach rechts, wird die Vorspannung erhöht, was zu einem zunächst deutlich härteren Pedal führt. Nach einer Anpassung ist es dann notwendig, die Pedale in der Software neu zu kalibrieren, da sich der Minimumwert entsprechend ändert. Die Einstellung mit dem mitgelieferten Tool ist dabei etwas umständlich. Vor allem, wenn man den Preload deutlich verändern möchte, da man dann mit dem Werkzeug mehrmals nachjustieren muss.

Die Bremse fühlt sich bei Bremsvorgängen sehr natürlich an und liegt vor allem beim Trailbraking sehr gut am Fuß an. Laut CONSPIT wurde hier ein verbessertes Kompressionsmaterial verwendet, das besonders verschleißfest sein soll. Während des Testzeitraums von über 30 Stunden konnte dies in einem ersten Eindruck durchaus bestätigt werden, die Bremse verrichtete durchgehend einen präzisen Job, ohne ihre Charakteristik dabei im Geringsten zu verändern.

Auf ein 2-stufiges System, wie es derzeit beispielsweise Asetek in seinen Pedalen einsetzt, verzichtet CONSPIT durch den klassischen Aufbau der hydraulischen Bremse.

Gaspedal

Beim Gaspedal setzt CONSPIT auf einen verschleißfreien Hallsensor, der die Bewegung des Pedalarms in ein Signal umwandelt. Um den entsprechenden Widerstand zu erzeugen, wird eine Feder verwendet, deren Vorspannung ähnlich wie bei der Bremse über ein Drehrad eingestellt werden kann. Dies beeinflusst dann zusätzlich den maximal möglichen Pedalweg.

Die grundsätzliche Härte kann auch hier durch die Positionierung der Feder erreicht werden, wobei vier Möglichkeiten vorgegeben sind. So ist auf der einen Seite ein sehr weiches Gaspedal möglich, während die Verwendung des höchsten Loches ein entsprechend härteres Pedal ergibt. Fans eines extrem straffen Gaspedals könnten hier an ihre Grenzen stoßen. Wir haben uns jedoch für die zweite Position entschieden, es war also noch etwas Spielraum nach oben vorhanden.

Das Gaspedal ist beim Betätigen sehr geschmeidig und lässt diesbezüglich keine Wünsche offen. Durch den Hallsensor wird das Signal auch sehr sauber übertragen, es gab im gesamten Testzeitraum ebenfalls keine Aussetzer oder Falscheingaben.

Kupplung

Die optionale Kupplung (derzeit nicht separat erhältlich) ist wie das Gaspedal mit einem Hall-Sensor ausgestattet und komplettiert das 3-Pedal-Set. Auch wenn die meisten der heute in den Rennserien eingesetzten Fahrzeuge keine Kupplung mehr besitzen, ist sie gerade im historischen und Straßen(drift)-Bereich immer noch eine gute Ergänzung. CONSPIT setzt hier auf einen zweiteiligen Aufbau mit einer normalen Feder und einer zweiten Feder, die sich bei Betätigung kippt. Damit wird versucht, das Gefühl einer echten Kupplung so gut wie möglich zu imitieren, was in Kombination mit den Vibrationsmotoren auch gut funktioniert. Mit dem Drehknopf kann auch hier die Vorspannung der eingebauten Feder eingestellt werden.

Leider ist es nicht möglich, die Kupplung in der Tiefe zu verstellen, was je nach Vorliebe für Fans von Heel and Toe problematisch sein kann.

Pedal Plates

Jedes der drei Pedale ist mit einer verstellbaren Pedalplatte ausgestattet, die sowohl in der Höhe (vier Montagelöcher pro Pedal, wovon nur zwei benötigt werden) als auch in der Neigung (0° bis 15° relativ zur Base Plate) verstellbar ist. Hierfür wird jeweils das mitgelieferte Werkzeug benötigt, der Vorgang selbst ist dann mit wenigen Handgriffen erledigt. Die Plates bestehen aus Aluminium und weisen außer den Montagelöchern und den leichten Akzentstreifen keine weiteren Vertiefungen auf. Dennoch boten sie während des Tests bei der Verwendung mit Kart-Schuhen oder Puma Gaming Socks stets ausreichend Grip.

Vibrationsmotoren (haptisches Feedback)

In den letzten Wochen und Monaten ist das haptische Feedback sowohl am Rig als auch an den Pedalen immer mehr in den Fokus der User gerückt. Vibrationen, die meist durch Vibrationsmotoren oder sogenannte Bass Shaker erzeugt werden, bieten eine neue Ebene der Immersion und können im Pedalbereich für verschiedene Effekte genutzt werden. Genau aus diesem Grund verbaut CONSPIT in jedem Pedal einen Vibrationsmotor, der das jeweilige Pedal gezielt zum Vibrieren bringt. Der Vorteil liegt hier ganz klar in der nahtlosen Integration inklusive Kabelführung und der in der Controllerbox verbauten Elektronik. Somit ist kein zusätzlicher Verstärker oder gar eine zweite Soundkarte notwendig.

Die verbauten Vibrationsmotoren liegen von der Leistung her deutlich über den Vibrationsmotoren der Fanatec V3 Pedale und etwas unter dem TT25 Mini Bass Shaker, den wir zuletzt in einem DIY-Projekt vorgestellt haben. Damit sind sie ausreichend stark dimensioniert, stoßen aber nicht in den absoluten Enthusiasten-Markt vor, wo man für ein Set mit drei Shakern durchaus bis zu 500€ ausgeben kann.

Software

CONSPIT verwendet zur Steuerung der Pedale die Software CONSPIT Link. Diese bietet verschiedene Optionen:

  • Calibration: Hier werden die einzelnen Pedale kalibriert (Minimum und Maximum eingestellt) und es können jeweils Totzonen und eigene Pedalkurven definiert werden.
  • Accessory Settings: Hier können die Vibrationsmotoren bei Verwendung über die CONSPIT Software verwaltet, den einzelnen Effekten (TC, ABS, Wheel Slip, Wheel Lock-up, Clutch Bite-point) zugeordnet und deren Stärke eingestellt werden. In einer speziellen Firmware (CPP.LITE Pedal Firmware V2.07 (SimHub Dedicated Version)) bietet CONSPIT auch SimHub-Kompatibilität für die Vibrationsmotoren an. In dieser Version ist jedoch aktuell die Funktion Launch Control nicht verfügbar.
  • Launch Control: Hier wird die automatische Launch Control verwaltet. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Insgesamt ist die Software derzeit noch etwas durchwachsen, aber CONSPIT arbeitet bereits an zukünftigen Updates, um die Kinderkrankheiten zu beseitigen und die Software weiter zu verfeinern.

Launch Control

Mit der Launch Control verfügt CONSPIT über ein einzigartiges Feature. Sie ermöglicht es, den Startvorgang nahezu vollständig zu automatisieren. Dazu hält man bei voll durchgetretener Kupplung den gewählten Hotkey gedrückt und lässt dann die Kupplung schlagartig kommen. Nun kann man zwei Punkte und deren Abhängigkeiten definieren. Der erste Punkt bestimmt die Pedalstellung der Kupplung zu Beginn des Startvorgangs, die in einer ebenfalls frei einstellbaren Zeit linear bis zum zweiten definierten Punkt abgesenkt wird. Danach wird der Wert auf 0 abgesenkt, wiederum in der jeweils zuvor definierten Zeit in Millisekunden.

Dieses Feature ist nicht unbedingt für den ultimativ schnellen Start gedacht, sondern bietet vor allem eine unerreichte Konstanz durch den immer gleich ablaufenden Startvorgang. In iRacing ist das Feature derzeit automatisch deaktiviert, ob andere Simulationen hier nachziehen ist derzeit nicht bekannt.

Ein Video der Launch Control in Aktion könnt ihr hier sehen: https://www.instagram.com/p/C6_MPAqNyU5

Overlays

Als nettes Zusatzfeature bietet CONSPIT derzeit zwei Overlays an, die im Spiel angezeigt werden können (die Simulation darf dann nicht im Vollbildmodus laufen). Das eine Overlay zeigt die aktuelle Pedalstellung und den Verlauf der letzten Sekunden. Das andere Overlay zeigt die aktuell benötigte Zeit für den Start von 0 auf 100 an, was vor allem für Startübungen sehr nützlich sein kann.

DIY-Projekt: Bremsdruckverstellung

Kein Testbericht ist wirklich komplett ohne ein passendes kleines Bastelprojekt. Für die Pedale bot sich ein 3D-gedruckter Griff zum Einstellen der Vorspannung an. Mit dem gedruckten Werkzeug kann die Einstellung einfach und mit der Hand vorgenommen werden und das mitgelieferte Werkzeug wird überflüssig. Der Druck dauert je nach Einstellungen etwa zwei bis drei Stunden, es sind keine Stützstrukturen erforderlich und das Werkzeug kann in einem Stück gedruckt werden.

Fazit

Mit den CPP.Lite Pedalen gelingt CONSPIT ein überaus erfolgreicher Start in den europäischen Markt. Zu einem derzeit wohl unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis bietet das 3-Pedal-Set nicht nur eine hydraulische Bremse sowie Gaspedal und Kupplung mit Hall-Sensoren, sondern gleich drei nahtlos integrierte Vibrationsmotoren für haptisches Feedback sowie eine durchdachte Base Plate mit integrierter Controller-Box.

Die Grunddisziplinen meistert das Set mit Bravour, lediglich die noch nicht ganz ausgereifte Software zeigt leichte Schwächen.

Insgesamt überrascht CONSPIT hier mehr als positiv mit einer gelungenen Mischung aus hochwertigen Materialien, einem sehr üppigen Lieferumfang und einem sehr günstigen Preis. Das Set ist daher eine klare Empfehlung.

Pros

  • Hydraulische Bremse
  • Integrierte Vibrationsmotoren
  • Gas und Kupplung
  • Lieferumfang
  • Base Plate
  • Launch Control und Overlays
  • Materialien und Verarbeitung
  • Preis/Leistungs-Verhältnis

Cons

  • (Software)
  • (Eingeschränkte Verstellmöglichkeiten)


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