Ultra Budget Button Box – Programmierbares Mini-Keyboard
Neben Dashboards sind Button Boxes derzeit wohl das beliebteste Zubehör für die Rigs der meisten aktiven Simracer. Hier hat man, wenn man nicht gerade ein DIY-Projekt anstrebt, in der Regel die Wahl zwischen sehr teuren, aber hochwertigen Replicas oder meist überteuerten Etsy-Angeboten von zweifelhafter Qualität. Seit dem Erscheinen der Stream Decks von Elgato gibt es in diesem Bereich eine weitere sehr gute Alternative, deren Preis allerdings erst im dreistelligen Bereich beginnt. Hier kommen die programmierbaren Macro Pads ins Spiel, die bereits ab 10€ zu haben sind.
Bestellung und Versand
Wie bereits erwähnt, gibt es die Macro-Pads in der kleinsten Ausführung ab ca. 10€, teilweise sogar noch etwas günstiger. Hier hat man die Wahl direkt bei Aliexpress und Co. oder über Händler in Deutschland zu bestellen. Durch den niedrigen Preis muss man hier nicht mit zusätzlichen Zollgebühren rechnen, was den Kauf über Aliexpress deutlich günstiger macht. Wer den gewohnten Komfort (Abwicklung im Schadensfall, Rückversand etc.) bevorzugt, zahlt etwa den doppelten Preis.
Lieferumfang
Einen üppigen Lieferumfang darf man bei diesem Preis natürlich nicht erwarten. Außer dem Pad selbst und einem USB-Kabel bleibt der Karton leer.
- Keyboard
- USB-C zu USB-A-Kabel
Features
Die Aufgabe des Macro-Pads ist klar: Auf kleinstem Raum neue Funktionstasten zur Verfügung zu stellen. Hierfür stehen folgende Features zur Verfügung:
- 3 Keys: Hier handelt es sich im Prinzip um handelsübliche Tastatur-Tasten, wie man sie von herkömmlichen PC-Keyboards kennt. Somit ist es natürlich möglich, die Keycaps auszutauschen oder bei Bedarf auch alternative Switches einzubauen. Sie verrichten ihren Dienst gut, sind aber durch den relativ langen Weg bis zur Aktivierung in der Handhabung für den Einsatz in einer Buttonbox etwas ungewöhnlich.
- 1 Encoder mit Druckfunktion: Hierbei handelt es sich um einen relativ leichtgängigen Encoder (Linksdrehung, Rechtsdrehung) mit zusätzlicher Druckfunktion.
- LEDs: Jeder der Taster ist mit einer RGB-LED ausgestattet, die leider nicht frei konfigurierbar ist. Mehr dazu im Kapitel Software.
Software
Ein großes Fragezeichen stand vor dem Kauf beim Thema Software. Diese wird je nach Angebot meist in Form von Links zu Google-Drive-Downloads bereitgestellt und ist erwartungsgemäß unsigniert. Auch wenn ausführliche Virenscans unauffällig bleiben und auch sonst keine Anzeichen für Malware erkennbar sind, bleibt an dieser Stelle der Hinweis: Nutzung auf eigene Gefahr.
Die Software selbst ist einfach gehalten und reicht natürlich auch im Funktionsumfang nicht an die Lösungen von Elgato oder komplexerer Open-Source-Projekten heran. Nach etwas Einarbeitungszeit bietet sie aber einige Möglichkeiten, wobei das Erstellen verschiedener Effektlayer (zwischen denen man mit einem Schalter umschalten kann) bei den Macro-Pads ohne Bluetooth nicht möglich ist:
- Key: Hier können den einzelnen Tasten bis zu fünf Tastendrücke zugeordnet werden, z.B. das Wort ‚Hello‘.
- Ctrl Alt Shift: Hier können Modifier wie Ctrl, Alt, Shift oder die Windows-Taste zugewiesen werden, die in vielen Simulationen belegt sind. Auch Kombinationen wie ‚CTRL+ALT+XY‘ sind möglich.
- Multimedia: Insgesamt können sechs Multimedia-Funktionen belegt werden: Play/Pause, Volume+/Volume-, Prev Song, Next Song und Mute.
- LED: Für die eingebauten LEDs stehen insgesamt drei Modi zur Verfügung. Diese lassen sich entweder komplett ausschalten, alle drei aktivieren (in diesem Modus blinken die LEDs störend in unterschiedlichen Farben) oder so einstellen, dass nach dem Drücken einer Taste diese dauerhaft leuchtet, bis eine andere Taste gedrückt wird.
- Mouse: Hier können Mausaktionen wie Scrollen oder Mausklick simuliert werden.
Für die Belegung wählt man in der Software eine Taste aus (hier KEY 1 bis KEY3), belegt dann die gewünschte Funktion und drückt anschließend etwas kontraintuitiv auf ‚Download‘, um die Funktion zu speichern. Diese ist dann der entsprechenden Taste zugeordnet, auch wenn dies in der Software selbst nicht sichtbar ist. Für den Encoder sind analog die Felder K1 Left, K1 Center und K1 Right zu konfigurieren. Insgesamt ist die Einrichtung der insgesamt nur sechs Funktionen in wenigen Minuten abgeschlossen.
DIY-Projekt: Sim Rig Mount
Natürlich muss die Mini-Tastatur am Ende noch montiert werden. Durch die glatte Rückseite und das geringe Gewicht von nur wenigen Gramm kann man sie im Prinzip natürlich einfach mit doppelseitigem Klebeband befestigen. Etwas hübscher, vor allem bei der Montage an einem Rig aus Aluminiumprofilen, wird es aber mit einer gedruckten Halterung. Diese winkelt das Pad leicht an (15 Grad Neigung) und richtet es in einem Winkel von 45 Grad zum Fahrer aus. Durch die Montage an den Seitenprofilen der meisten Wheeldecks wird so eine sehr bequeme Position für die direkte Bedienung vom Sitz aus erreicht. Für die Montage an der Halterung werden vier M2x12 Schrauben und passende Muttern benötigt, die die Originalschrauben ersetzen. Für die Verbindung zum Rig stehen zwei Versionen (M6 und M8) zur Verfügung, die z.B. für die Nutzung mit Nutensteinen vorgesehen sind.
Fazit
Das Mini-Keyboard in der Variante mit drei Buttons und einem Encoder mit Push-Funktion ist derzeit wohl die günstigste Möglichkeit, einige zusätzliche Funktionstasten an sein Rig zu montieren. Für unter 10 Euro bekommt man hier eine Art Mini-Buttonbox, die softwareseitig programmiert werden kann. Man könnte an dieser Stelle Kritik an der Software oder der Funktionsweise der LEDs äußern, aber angesichts des unglaublich niedrigen Preises und der grundsätzlich überzeugenden Funktionsweise kann man dem Macro-Pad getrost eine Kaufempfehlung aussprechen. Gerade auf dem Weg zu einer vollwertigen Button-Box hat man damit ein sehr praktisches Zubehör für sein eigenes Simrig.
Ausblick
Neben der Variante mit drei Tasten und einem Encoder gibt es noch eine Handvoll weiterer Varianten. Die Version mit zwölf Tasten und zwei Encodern ist bereits auf dem Weg zu uns und wird in den nächsten Wochen in einem separaten Artikel vorgestellt.
