Thrustmaster Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On im Test

Thrustmaster Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On im Test

Mit dem Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On bietet Thrustmaster endlich das erste Lenkrad an, das direkt mit der neuen T818 Wheel Base kompatibel ist. Wie sich das Lenkrad in der Praxis schlägt und welche Überraschung es für DIY-Enthusiasten bereithält, erfahrt ihr in diesem Review.

Bestellung und Versand

Wie bei Thrustmaster üblich, können die Lenkräder des Herstellers bei vielen großen Elektronikhändlern sowie bei Thrustmaster selbst erworben werden. Die Preise liegen je nach Angebot und Rabatt in der Regel zwischen 240 € und 300 €. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Lieferzeiten von Händler zu Händler. In der Regel findet sich aber immer ein Anbieter, der das Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On direkt auf Lager hat.

Technische Daten

Das Lenkrad wurde von Thrustmaster auch unter dem Gesichtspunkt eines sehr geringen Gewichts entwickelt und verzichtet bis auf die Frontplatte und Teile der Shifter fast vollständig auf Aluminiumkomponenten. Die Frontplatte ist mit Kohlefaser verkleidet und an verschiedenen anderen Stellen ist das Lenkrad verstärkt. Insgesamt ist das Lenkrad dadurch zwar immer noch sehr stabil, aber natürlich nicht ganz konkurrenzfähig zu den zuletzt getesteten Modellen. Diese sind allerdings auch durchweg teurer und wiegen deutlich mehr als das 31 Zentimeter große und mit einem Gewicht von rund 850 Gramm ohne QR extrem leichte Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On.

  • Abmessungen: 31 x 17,5 x 7,5 cm
  • Gewicht:
    • Lenkrad: ~875g
    • QR (neu): ~150g
    • QR (alt): ~126g

Lieferumfang

Thrustmaster legt dem neuen Lenkrad zwei QRs bei. Den klassischen Schraub-QR für die älteren Wheel Bases und den neuen QR für die T818 Wheel Base. Zusätzlich sind Werkzeug und selbstklebende Pads im Lieferumfang enthalten. Lediglich ein USB-C Kabel, welches für ein eventuelles Firmware-Upgrade benötigt wird, ist nicht enthalte

  • Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On
  • Quick Release für Anschraubbasis
  • Quick Release für Verriegelungsbasis (T818)
  • Selbstklebende Pads
  • Inbusschlüssel
  • Garantiebroschüre

Kompatibilität

Das Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On ist mit allen aktuellen Wheel Bases von Thrustmaster kompatibel:

  • Alter QR
    • T-GT / T-GT II Servo Base,
    • T300 RS Servo Base
    • TS PC Racer
    • TS-XW
    • TX Racing Wheel Servo Base
    • TS-XW Servo Base
  • Neuer QR
    • T818
    • T818 Ferrari SF1000
    • Future Wheel Bases

Funktionsumfang

Funktionstasten

Obwohl das Lenkrad eine Replik des echten Ferrari-Lenkrads aus dem Ferrari 488 GT3 ist, weicht Thrustmaster zugunsten der Funktionalität etwas von der Steuerung des Originals ab und integriert einen 4-Wege-Joystick auf der linken Seite:

  • 11 Buttons, welche direkt auf dem PCB montiert sind und durch jeweils vier Stege an den Kappen gegen ein Verdrehen gelagert sind. Gefühlsmäßig müssen sie sich definitiv nicht von höherpreisigen Lenkrädern verstecken
  • 2 Encoder mit zusätzlicher Push-Funktion im unteren Bereich des Wheels, welche sich bei der Auslösekraft im Mittelfeld einordnen, für ein Lenkrad dieser Preisklasse aber ebenfalls sehr gut gewählt wurden.
  • 2 Thumb-Encoder, welche durch eine clevere Kombination von je zwei Tastern auf dem PCB realisiert wurden. Durch die gewählte Positionierung sind sie sehr angenehm zu bedienen und eine gelungene Abwechslung zu den üblichen Thumb-Encodern mit Drehrad.
  • 1 Vier-Wege-Joystick, der wie die beiden Thumb-Encoder durch einzelne Tasten für jede Richtung realisiert wurde. Auch wenn er nicht an den Komfort eines FunkySwitches herankommt, so ist er doch ein klarer Zugewinn gegenüber den ursprünglichen Zwei-Wege-Tastern.

LEDs

Das Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On verfügt im oberen Bereich über vier RGB-LEDs, die sich in zwei Drehzahl-LEDs (durch Farbwechsel), eine Flaggen-LED und eine PIT-LED aufteilen. Diese sind derzeit ausschließlich für den Betrieb an einem PC oder einer PlayStation Konsole ausgelegt und können daher nicht an einer Xbox verwendet werden. Über Tastenkombinationen am Lenkrad kann zusätzlich die Helligkeit geregelt und zwischen GT- und Formula-Modus umgeschaltet werden.

Die LEDs sind jedoch nicht individuell konfigurierbar, wie man es dank Simhub mittlerweile von den meisten Lenkrädern gewohnt ist. Zudem ist die RPM-Funktion mit nur zwei LEDs eher ein Gimmick als eine wirkliche Schalthilfe.

Shifter

Die magnetischen Schaltwippen sind wohl die größte positive Überraschung am Lenkrad. Eine clevere Kombination aus Kunststoff und Aluminium sorgt hier für nahezu biegefreie Wippen, die zudem durch Klebepads in ihrer Charakteristik verändert werden können. Das Auslösegefühl ist im Auslieferungszustand knackig, ohne besonders laut zu sein. Bringt man die Pads auf beiden Seiten an, wird das Geräusch etwas gedämpft, der Shifter verliert aber gleichzeitig etwas an benötigter Auslösekraft.

Insgesamt sind die Shifter für die Preisklasse mehr als vorbildlich umgesetzt. Dies wird auch durch die zweifache Verstellmöglichkeit (Abstand zur Mitte und Abstand zur Rückseite des Lenkrades) unterstrichen.

Quick Release

Wie bereits erwähnt, liefert Thrustmaster zwei QRs mit dem Lieferumfang aus. Diese können mit jeweils vier Schrauben fest mit dem Lenkrad verbunden werden. Zusätzlich muss man noch das im QR integrierte Datenkabel jeweils mit dem entsprechenden Anschluss auf der Rückseite des Lenkrads verkabeln. Insgesamt ist die Montage in wenigen Minuten erledigt.

Auch wenn der neue QR eine deutliche Verbesserung gegenüber der alten Schraubvariante darstellt, sind die aktuellen QRs der Direct-Drive-Konkurrenz teilweise doch recht deutlich überlegen. Diese sind einfach noch einmal deutlich verwindungssteifer und auch hochwertiger (in der Regel sind die QRs aus Metall gefertigt).

Griffe

Bei den Griffen setzt Thrustmaster auf einen relativ harten und glatten Kunststoff. Diese sind zwar grundsätzlich ergonomisch geformt und liegen gut in der Hand, bieten aber nicht den gleichen Komfort und Grip wie deutlich weichere Gummigriffe (wie z.B. die Griffe des zuletzt getesteten McLaren Artura Pro Lenkrads von Ascher Racing).

DIY

Auf der Rückseite des Wheels befindet sich ein USB-C Port, der eigentlich für Firmware-Upgrades vorgesehen ist. Dieser bietet (Stand Januar 2024, zukünftige Firmware-Upgrades können dies eventuell ändern) aber gleichzeitig die überraschende Möglichkeit, das Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On direkt und zusätzlich ohne jegliche Thrustmaster-Software mit dem PC zu verbinden. Das Lenkrad wird dann direkt als Gamecontroller erkannt und kann somit in praktisch jeder aktuellen Simulation genutzt werden. Als zusätzliches Gimmick können die beiden Shifter theoretisch doppelt belegt werden. Zum einen wird ab ca. 50% des Weges das „Klicken“ des Shifters normal erfasst und zum anderen gibt es für jedes Paddle eine zusätzliche analoge Achse, die den Weg (gemessen durch den Hallsensor) wiedergibt. In Kombination mit einer Software wie vJoy kann so z.B. eine Doppelkupplung alternativ zur normalen Funktion als Schaltwippen konfiguriert werden.

Aufgrund des USB-C Anschlusses ist für den Betrieb an einer Nicht-TM-Base nur noch ein physikalischer Adapter notwendig, um einen entsprechenden Quick Release zu montieren. Für den Test wurde das 488 GT3 Wheel Add-On beispielsweise mit einem Adapter aus dem 3D-Drucker direkt mit einem QR von Asetek verbunden und das USB-C Kabel intern angeschlossen. Lediglich die Lenkrad-LEDs funktionieren in diesem Modus nicht.

Fahreindruck

Das Lenkrad konnte im Test durchweg überzeugen und leistete sich im Zusammenspiel mit einer Asetek Forte Base (18NM) weder Ausfälle noch sonstige erkennbare Schwächen. Lediglich der Langzeitkomfort ist durch die Griffe ohne nicht optimal, wenn man keine Handschuhe benutzen möchte. Mit einem Gesamtdurchmesser von 31 Zentimetern ist das Lenkrad eher für den GT-Bereich prädestiniert, kann aber durchaus auch für Formel-/LMP-Fahrzeuge verwendet werden. Die beiden Daumen-Encoder und der Vier-Wege-Joystick, die im Assetto Corsa Competizione zur schnellen Einstellung der Traktionskontrolle und der Bremsbalance verwendet wurden, fielen im Langzeitbetrieb besonders positiv auf.

Fazit

Alles in allem ist das Ferrari 488 GT3 Wheel Add-On das derzeit wohl attraktivste Lenkrad im Thrustmaster Sortiment. Sowohl die Größe als auch die Verarbeitungsqualität machen es zu einem gelungenen Allrounder. Materialauswahl und Verarbeitungsqualität sind dem Preis entsprechend allerdings auf einem dennoch hohen Niveau einzuordnen. Die größten positiven Überraschungen sind definitiv die magnetischen Schaltwippen und der für Bastler sehr interessante USB-Port auf der Rückseite des Lenkrads.

Pros

  • Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Lieferumfang
  • Magnetische Schaltwippen
  • Funktionstasten
  • Quick Release mit kabelloser Strom- und Datenübertragung

Cons

  • Einstellbarkeit LEDs
  • Material der Griffes
  • Qualität der QRs

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