Fanatec ClubSport DD Wheel Base im Test

Fanatec ClubSport DD Wheel Base im Test

Seit dem Release der CSL DD (5 Nm, 8 Nm mit Boost-Kit) bietet Fanatec die wohl meistverkaufte Direct-Drive-Base im unteren Preissegment an. Bislang war die Lücke zum High-End-Lineup des deutschen Herstellers, bestehend aus DD1 (20 Nm) und DD2 (25 Nm), sehr groß. Die neue ClubSport DD mit 12 Nm soll dies nun ändern und bietet zum Preis von 799€ erstmals auch eine native Aufnahme für den neuen Quick Release QR2 von Fanatec. Wir haben die Base für diesen Testbericht ausführlich auf Herz und Nieren geprüft.

Bestellung und Versand

Wie bei Fanatec üblich, erfolgt der Vertrieb der ClubSport DD Wheel Base über den hauseigenen Onlineshop. Die Verfügbarkeit der Base gibt Fanatec aktuell (Stand 01/24) mit 4-7 Tagen an, wobei man aufgrund der noch hohen Auslastung seit den Black Friday Deals hier im Zweifelsfall etwas mehr Pufferzeit einplanen sollte, falls man die Base zeitnah benötigt. Der Versand erfolgt wie gewohnt mit UPS, wobei es sich hier empfiehlt, frühzeitig einen Account bei UPS My Choice anzulegen, um rechtzeitig über den Versand informiert zu werden.

  • Fanatec ClubSport DD: 799.95€
  • Fanatec ClubSport DD Table Clamp (optional): 99.95€

Das hier getestete Produkt wurde durch den Hersteller zur Verfügung gestellt. Es wurde zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf den Inhalt dieses Testberichtes genommen.

Lieferumfang

Fanatec liefert die Base mit dem üblichen Lieferumfang aus und legt neben dem ca. 3 Meter langen USB-C Kabel und dem Netzteil noch vier Nutensteine und eine Kurzanleitung bei.

  • ClubSport DD Wheel Base
  • QR2 Base-Side (Type-F) vorinstalliert
  • Netzteil (regional)
  • 4 x T-Nutensteine für die Montage am Schienensystem
  • USB Kabel (Typ-C zu Typ-A)
  • Schnellanleitung (Quick Guide)

Technische Daten (Angaben des Herstellers)

Die ClubSport DD ist mit einem maximalen Drehmoment von 12 Newtonmetern ausgestattet und liegt damit im derzeit wohl populärsten Bereich. Fanatec spricht explizit von echten 12 Newtonmetern, die auch in Extremsituationen über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden. Auch wenn die Base in unserem Test durchgehend die volle Leistung abgeben konnte und dabei außerordentlich kühl blieb, verfügt Simracing-PC nicht über die technischen Möglichkeiten, dieses Verhalten mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Da es derzeit kein einheitliches Messverfahren für die Stärke einer Wheel Base gibt, ist es zudem schwierig, Produkte anhand der angegebenen Zahlen herstellerübergreifend zu vergleichen. Unterschiedliche Lenkradgrößen und -gewichte erschweren die Vergleichbarkeit zusätzlich.

In einem internen Vergleich von Fanatec mit anderen Herstellern stellt der Hersteller die ClubSport DD jedoch als deutlich überlegen in ihrer Vergleichsklasse heraus. Sowohl bei der Dauer, in der das maximale Haltemoment abgerufen werden kann, als auch bei der Slew Rate (vereinfacht: Zeit, in der das gewünschte Drehmoment anliegt). Im Bereich Force Feedback wird im Folgenden noch einmal genauer auf die subjektiv wahrnehmbare Performance der Wheel Base eingegangen und soweit möglich verglichen.

Fanatec setzt auf eine vollständig passive Kühlung, die durch ein speziell entwickeltes Gehäuse in Kombination mit einem sehr hohen Wirkungsgrad ermöglicht werden soll. Die Aluminiumwelle im Inneren der Base ist laut Fanatec die stärkste, die der deutsche Hersteller bisher verbaut hat. Die ebenfalls aus Aluminium gefertigte Lagerschale soll zudem eine hohe (mögliche) radiale Belastbarkeit, eine präzise Rotation und einen besseren Schutz gegen EMI und ESD gewährleisten.

Montage

Rig

Für die ClubSport DD als Direct Drive Wheel Base ist ein Aluminium Rig wohl die beste Basis für eine sichere Montage. Dank der weiten Verbreitung von Fanatec über die Jahre verfügt fast ausnahmslos jedes Rig über das passende klassische Fanatec-Lochbild.

Dieses wird bei der CS DD durch drei Slots an der Unterseite bereitgestellt, in die die insgesamt vier mitgelieferten Nutensteine (im Gegensatz zum CSL-DD nun mit Feder gegen Verrutschen) eingesetzt werden können. Damit kann sowohl das noch aus CSW-Zeiten bekannte 3-Loch-Muster als auch das 2×2-Loch-Muster realisiert werden. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die Base somit relativ einfach um einige Zentimeter nach vorne oder hinten verschieben zu können, ohne sie komplett demontieren zu müssen. Entscheidet man sich bei der Erstmontage für eine mittige Positionierung der Nutensteine, so hat man z.B. später Spielraum für unterschiedlich tiefe Lenkräder.

Die beiden zusätzlichen Slots für Nutensteine an den beiden Seiten der Base bieten zudem die Möglichkeit, bei Bedarf auch seitlich zu montieren. Lediglich eine Frontmontage unterstützt der ClubSport DD nicht ohne zusätzlichen Adapter. Die vier Gewinde an der Vorderseite sind ausschließlich für Zubehör vorgesehen.

Schreibtisch

Fanatec bietet mit der zur Base passenden Fanatec ClubSport DD Table Clamp eine hervorragende Lösung, wenn man die Base auf dem Schreibtisch verwenden möchte. Die Halterung ist derzeit wohl eine der besten auf dem Markt und bietet im Gegensatz zu älteren Lösungen von Fanatec die Möglichkeit, die Base exakt auf den gewünschten Winkel einzustellen. Auch wenn die klare Empfehlung lautet, die Base an einem vollwertigen Rig zu montieren, kann man die ClubSport DD dank der Halterung auch problemlos an einem Schreibtisch mit hohen Kräften bewegen, sofern man einen entsprechend stabilen Schreibtisch sein Eigen nennen kann.

Kompatibilität

Das Thema Kompatibilität kann grob in zwei Bereiche unterteilt werden: Kompatibilität innerhalb des Fanatec-Ökosystems und Kompatibilität mit Fremdhardware.

Ökosystem von Fanatec

Im eigenen Ökosystem kann die ClubSport DD Base ihre Stärken voll ausspielen. Fanatec bietet nach wie vor das wohl umfassendste Angebot aller aktuellen Simracing-Hersteller. Nirgendwo sonst gibt es so viel kompatible Hardware aus einer Hand. Die Base ist mit folgenden Produkten kompatibel

  • Alle Fanatec Lenkräder*
  • Alle Fanatec Pedale (Adapterkabel für Pedale ohne RJ12-Anschluss könnten benötigt werden)
  • ClubSport Shifter (alle Versionen)
  • ClubSport Handbremse
  • Alle Fanatec Cockpits
  • ClubSport DD Tischklemme
  • ClubSport Tischklemme V2
  • Podium Mounting Brackets (die ClubSport DD Wheel Base enthält M6 T-Nutensteine für die seitliche Montage. Die Podium Mounting Brackets benötigen M6 Schrauben und Scheiben zur Montage)

QR2

Eine Neuerung, die den meisten wahrscheinlich sofort ins Auge springt und gleichzeitig sehr wichtig ist, betrifft die nun verbaute QR2-Aufnahme. Diese ersetzt in Kombination mit den neuen QR2s den bisherigen QR1 und bietet nun auch ohne Sicherungsschraube eine völlig spielfreie Verbindung zwischen Base und Lenkrädern. Datenübertragung und Stromversorgung erfolgen bei diesem System weiterhin direkt über den QR, was den neuen Fanatec-QR zusammen mit dem Asetek-QR zum derzeit wohl besten System macht. Besitzer von alten Fanatec-Lenkrädern müssen hier allerdings mit Kosten von jeweils 100€ (QR2 Wheel-Side) für das Upgrade auf den neuen QR2 rechnen. Auch wenn Fanatec demnächst einen QR1 Umrüstsatz für das ClubSport DD anbieten will, würden wir definitiv nicht dazu raten.

Im Test wurde ein QR2 Pro verwendet, das sich (wie auch die beiden anderen Varianten) mit einem Handgriff problemlos abnehmen und wieder anbringen lässt.

  • QR2 Lite Wheel-Side: 59.95€
  • QR2 Wheel-Side: 99.95€
  • QR2 Pro Wheel-Side: 199.95€

Lenkräder von Drittanbietern

Fanatec weicht auch beim neuen ClubSport DD nicht von der Notwendigkeit eines seiner Hubs ab. Wer also ein Fremdlenkrad verwenden möchte, benötigt zwingend einen Hub + QR2 von Fanatec, um das Force Feedback freizuschalten. Dies treibt die Kosten unnötig in die Höhe, eine rein mechanische Lösung wäre hier deutlich benutzerfreundlicher.

Anschlüsse

Auf der Rückseite der Base erwarten uns eine ganze Reihe von Anschlüssen. Neben dem USB-C-Port für die Base selbst und dem Stromanschluss gibt es Ports für Shifter (2x), Pedale, eine Handbremse und einen CAN-Port für zukünftiges Fanatec-Zubehör:

  • Stromversorung
  • USB-C zu PC / Konsole
  • Shifter 1
  • Shifter 2 (nur sequentiell)
  • Pedale
  • Handbremse
  • CAN (für kommendes Fanatec Zubehör)

Software

Im Bereich der Software kann Fanatec ähnlich punkten wie bereits bei der Montage. Praktisch jedes Spiel unterstützt die Produkte von Fanatec bereits ab Release, Ausnahmen sind hier äußerst selten. Ein weiterer Pluspunkt ist die Kompatibilität mit der Xbox, die durch entsprechende kompatible Lenkräder hergestellt wird.

Treiber

Der Treiber ist das Herz der Software. Hier können sowohl die FFB Einstellungen über verschiedene Profile vorgenommen werden, als auch die Firmware der einzelnen Komponenten aktualisiert werden. Der Advanced Mode ist hier auf jeden Fall zu empfehlen, um die volle Kontrolle über das FFB der Wheel Base zu haben.

Zusätzlich kann man, ein Lenkrad von Fanatec vorausgesetzt, die FFB Einstellungen auch direkt über das Lenkrad vornehmen. Dies ist in der Form der Rückmeldung direkt über das Lenkraddisplay derzeit wohl die komfortabelste Lösung dafür auf dem Markt. Die zusätzliche Option, die Einstellungen über eine App zu verändern, rundet das Gesamtpaket ab, wobei letzteres wohl eher eine Spielerei bleiben und in der Praxis selten zum Einsatz kommen wird.

Fanalab

Etwas komplizierter als das Control Panel selbst ist die Software Fanalab. Diese erlaubt es, sehr detaillierte Einstellungen an den LEDs der Fanatec-Lenkräder vorzunehmen. Außerdem kann man hier FFB-Profile abhängig von der gefahrenen Sim definieren und viele weitere Einstellungen vornehmen. Als Einsteiger sollte man hier definitiv etwas Zeit mitbringen, um sich in die anfangs recht unübersichtliche Software einzuarbeiten.

Empfehlungen

Fanatec bietet im eigenen Forum empfohlene FFB-Einstellungen für die meisten gängigen Simulationen an. Diese sind zwar noch nicht für ClubSport DD verfügbar, aber mit den Profilen für CSL DD bzw. DD1/DD2 hat man eine gute Ausgangsbasis für eigene Einstellungen. Und genau als solche sollten die Profile auch gesehen werden. Jeder Fahrer hat seine eigenen Vorlieben in Bezug auf das Force Feedback und muss dementsprechend auch seine eigenen Einstellungen finden. Das macht nicht selten einen Teil des Reizes der neuen Hardware aus und sollte sehr gewissenhaft durchgeführt werden. Grundsätzlich gibt es aber einige „Faustregeln“. So sollte man den Wert für Natural Damping generell so niedrig wie möglich halten, da man vor allem mit hohen Werten (Werte über 20 sollten bei der ClubSport DD eigentlich nie nötig sein) die sehr guten Eigenschaften einer Direct Drive Base unnötig einschränkt. Auch wenn höhere Werte das Oszillieren des Lenkrades beim Loslassen weiter reduzieren oder sogar ganz eliminieren, sollte man hier auf keinen Fall zu hohe Werte verwenden.

Eine weitere Empfehlung betrifft die maximale Stärke des Force Feedback. Anstatt diese über die Base zu begrenzen, empfiehlt sich eine Anpassung über den „Gain-Wert“ (die Bezeichnung für die FFB-Stärke variiert von Sim zu Sim) der Simulation, um unnötiges Clipping zu vermeiden. So können auch FFB-Spitzen (ein Paradebeispiel ist die Eau Rouge in Spa-Francorchamps) dargestellt werden. Durch die maximalen 12 Newtonmeter der Base ist das Verletzungsrisiko bei unbeabsichtigten Unfällen durch hohes Force Feedback überschaubar, sollte aber dennoch im Hinterkopf behalten werden. Gerade wenn Kinder die Base benutzen, sollte daher das Force Feedback an der Base sicherheitshalber trotzdem reduziert werden.

Auch die Werte für Natural Friction und Natural Inertia sollten eher niedrig eingestellt werden, da sie das Lenkgefühl künstlich verändern. Ähnliches gilt für den FFB Interpolation Filter, der die FFB Signale der Simulation glättet. Mit der ClubSport DD sollten auch hier je nach gefahrener Simulation sehr niedrige Werte möglich sein.

Fahreindruck – Force Feedback

Das wohl wichtigste Kriterium einer Base ist das Force Feedback. Hier liefert die ClubSport DD, man kann es nicht anders sagen, eine sehr starke Leistung ab. Die von Fanatec versprochene sehr hohe Slew Rate lässt die Base vor allem in Kombination mit einem kleinen und leichten Lenkrad wie dem F1 Wheel von Fanatec auf High-End-Niveau agieren. Wenn man also nicht unbedingt ein höheres Drehmoment benötigt, ist die ClubSport Wheel Base derzeit wohl die beste Wahl innerhalb des Fanatec-Ökosystems.

Die Base blieb während des Tests auch bei Einstellungen nahe am Maximum konstant kühl und konnte dementsprechend auch das maximale Drehmoment von 12 Newtonmetern über die gesamte Zeit abrufen. Die Unterschiede zu den Mitbewerbern in diesem Bereich (z.B. Asetek La Prima oder heruntergeregeltes SC2 Sport) bewegen sich in Nuancen und sind zumeist auf Einstellungen im Treiber zurückzuführen. Insgesamt macht die Base hier also einen sehr guten Job, sticht aber auch nicht aus der Masse der derzeit sehr guten Wheel Bases heraus.

FullForce

Mit der von Fanatec angekündigten FullForce-Technologie will Fanatec durch ein neues Force-Feedback-Protokoll neue Maßstäbe setzen. Da dieses Feature zum Zeitpunkt des Reviews noch in keiner Simulation für den Endanwender verfügbar ist, kann es im Rahmen des Reviews leider nicht berücksichtigt werden. Die ersten Eindrücke in iRacing auf der Simracing Expo 2023 waren jedoch bereits sehr spannend und machen Lust auf die Zukunft.

FULLFORCE: FORCE-FEEDBACK 2.0 FÜR DIRECT DRIVE.

Das herkömmliche Force-Feedback-Protokoll wurde für Zahnrad- und Riemengetriebene Geräte konzipiert – Die einzige Hardware, die damals zur Verfügung stand. FullForce ist ein neues, speziell für FANATEC® Direct Drive entworfenes Force-Feedback-Protokoll. Es macht sich das sofortige Ansprechverhalten des Motors und das fehlende Zahnspiel des Direktantriebs zu Nutze. FullForce generiert hochfrequente Vibrationen für ein neues Level an immersiven Effekten. Fühlen Sie die Motorumdrehungen und Details des Straßenbelags wie noch nie zuvor. Nur FullForce

Fanatec

Fazit

Fanatec schließt mit dem ClubSport DD Wheel Base erfolgreich die Lücke zwischen CSL-DD und DD1. Die 12 Newtonmeter starke Base bietet ein exzellentes Force-Feedback und fügt sich nahtlos in das Fanatec-Ökosystem ein. Das Upgrade auf den neuen QR2 war längst überfällig und wurde nun mit dem CS DD erfolgreich umgesetzt. Auch in Sachen Kompatibilität ist die Base sowohl soft- als auch hardwareseitig voll auf der Höhe der Zeit, lediglich die Notwendigkeit eines Fanatec-Hubs ist für DIY-Fans oder Liebhaber von Fremdlenkrädern ein Wermutstropfen.

Insgesamt ist die Base in der Kategorie bis 12 Newtonmeter eine klare Kaufempfehlung und dürfte derzeit das attraktivste Gesamtpaket im Sortiment von Fanatec bieten.

Pros

  • Force Feedback
  • Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Software
  • Ökosystem
  • Kompatibilität
  • Quick Release mit kabelloser Strom- und Datenübertragung

Cons

  • Lenkräder von Drittanbietern nur mit Fanatec-Hubs
  • (Fullforce bisher nicht verfügbar)

8 Gedanken zu „Fanatec ClubSport DD Wheel Base im Test

  1. Hey Simracing-PC Team,

    könnt ihr mir sagen, ob die CS DD von Fanatec zeitnah verschickt wird oder ob es da Probleme gibt aktuell?

    • Hallo Mark,

      bei letzten Rückmeldungen von Usern wurden die Verfügbarkeitszeiten relativ genau eingehalten. Ich würde aber auf jeden Fall einen UPS-Account erstellen, so hat man auf jeden Fall (früh genug) Tracking-Infos!

      Liebe Grüße,
      Max

  2. Meine Ist seit drei Tagen da. Wow ist das ein Unterschied zur CSW 2.5. Das Upgrade hätte ich viel früher machen sollen, wirklich wie Tag und Nacht. Alles VIEL detaillierter und direkter (der Name passt!)
    Grüße aus Hamburg!

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