Die 5 häufigsten Fehler beim Kauf von Simracing-Hardware

Die 5 häufigsten Fehler beim Kauf von Simracing-Hardware

Fast jeder hat sich bei seinen Simracing-Käufen schon einmal verkalkuliert oder einen Kauf im Nachhinein bereut. Dabei war nicht immer das Produkt selbst ausschlaggebend, sondern oft auch die Umstände oder der Zeitpunkt des Kaufs. Wir bekommen immer wieder Rückmeldungen per Mail und haben die fünf häufigsten Fehler beim Kauf von Simracing-Hardware aufgelistet und eingeordnet.

1 – Nicht auf die Kompatibilität achten

Der mit Abstand häufigste Fehler ist der Kauf von nicht kompatibler Hardware. Gerade wenn man von einem Komplettset wie Logitech G29 oder Thrustmaster T300 kommt, kann der Simracing-Markt zunächst sehr unübersichtlich erscheinen. Viele Hersteller haben mittlerweile mehr oder weniger geschlossene Ökosysteme, die nur selten ohne weiteres miteinander kompatibel sind. Die am häufigsten genannten Punkte betrafen folgende Aspekte

  • Die meisten Produkte sind nicht mit einer PlayStation oder Xbox kompatibel. Wenn es nicht ausdrücklich angegeben ist, kann man davon ausgehen, dass ein Simracing-Produkt nur an einem PC betrieben werden kann.
  • Um Lenkräder von Drittanbietern an einer Fanatec-Base zu betreiben, benötigt man einen Podium-Hub, CSL-Hub oder ClubSport Universal Hub.
  • Simucube Wireless Wheels können nicht über das heimische WLAN-Netzwerk betrieben werden. Es wird zwingend eine kompatible Simucube-Base benötigt. Gleiches gilt z.B. auch für die Wheels von Moza und Simagic).
  • Die meisten Rigs mit Montageplatten für Lenkrad und Wheelbase haben zwar einige vorgebohrte Löcher. Gerade Produkte von Nischenherstellern sind aber oft nicht abgedeckt. Hier muss dann selbst gebohrt werden.
  • Schrauben und sonstiges Montagematerial: Hier schieben sich die Hersteller oft gegenseitig die Verantwortung zu und liefern nicht das jeweils benötigte Sortiment an Schrauben in im Zweifelsfall unterschiedlichen Längen mit. Gerade bei der Montage einer Wheelbase kann dies zu ungewollten Verzögerungen bei der Inbetriebnahme führen. Simracer sollten sich daher einen Vorrat der am häufigsten benötigten Schrauben anlegen, wenn sie regelmäßig neue Hardware montieren und am Rig schrauben wollen. Gleiches gilt mit Einschränkungen auch für Werkzeuge. (Tipp: Schrauben-Set M2-M6*, Wera Winkelschlüsselsatz*)

2 – Die falschen Prioritäten setzen

Viele Simracing-Setups sind sehr unausgewogen. Sei es High-End-Hardware auf einem Schreibtisch oder ein T150 montiert auf einem Motion-Simulator. Hier gilt es, eine gewisse Balance zu finden. Hat man z.B. auf absehbare Zeit ein maximales Budget von 1000€, um von einem Einsteiger-Setup aufzurüsten, macht ein Direct-Drive-Set der Mittelklasse sehr wahrscheinlich mehr Sinn, als das Geld in High-End-Pedale zu investieren, ohne die restliche Hardware aufzurüsten.

Grundsätzlich ist auch die Bedeutung eines stabilen Rigs nicht zu unterschätzen und sollte bei Upgrades immer im Hinterkopf behalten werden. Ein Patentrezept für die richtige Reihenfolge von Upgrades gibt es nicht, aber durch gezieltes Aufrüsten lassen sich unnötige Anschaffungen am besten vermeiden. Auch der Gebrauchtmarkt kann hier eine sehr gute zusätzliche Hilfe sein, um die Verluste auf dem Weg zum High-End-Setup so gering wie möglich zu halten. Wenn man dann noch auf die Restgarantie achtet und die Hardware vor Ort abholt, ist das Risiko eines Gebrauchtkaufs fast zu vernachlässigen.

3 – Zu lange an günstiger Hardware festhalten / mit einem High-End-Setup starten

Der dritte Punkt stellt zwei häufige Fehler gegenüber, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Viele Simracer halten ewig an ihrer Einstiegshardware fest und schieben ein Upgrade teilweise um Jahre hinaus. Einmal aufgerüstet, geht die Reaktion dann oft in eine ähnliche Richtung: „Hätte ich nur früher aufgerüstet, wow ist das geil!“

Demgegenüber steht das entgegengesetzte Extrem von Einsteigern, die direkt tausende Euro in ihre Erstausstattung versenken, ohne Simracing auch nur einmal ausprobiert zu haben. So verlockend es auch sein mag, so finden sich doch immer wieder frisch gekaufte Setups bei eBay und Co. zum Verkauf. Hier war Simracing dann oft einfach nicht das passende Hobby und es wäre sinnvoller gewesen, erst einmal das klassische Einsteigerset zu kaufen.

4 – Sich falsch beeinflussen lassen / Hardware im Hype

Auch wenn diese Worte auf einer Webseite, die oft genau das tut, vielleicht falsch klingen: Man sollte sich als Käufer nicht immer von den neuesten Videos, Artikeln und Testberichten beeinflussen lassen. Nicht jede neue Hardware ist auch die beste und man sollte sich vor Creatorn in Acht nehmen, die Video für Video jede Hardware als das neue Highlight auf dem Markt verkaufen wollen. Auch kann es nie schaden, sich sowohl Stimmen von Kunden selbst als auch aus verschiedenen Quellen über Reviewer und Co. einzuholen. Wirklich extrem schlechte Simracing-Produkte gibt es im oberen Preissegment allerdings kaum noch. Dem eigenen Gefühl zu folgen (oder noch besser: Die Hardware selbst auf Messen oder bei anderen Simracern zu testen) schadet oft nicht und ist besser als blind das neueste Hype-Produkt zu kaufen.

5 – Zu hohe Erwartungen

Punkt fünf geht Hand in Hand mit Punkt vier. Oft werden durch Videos, Berichte und dergleichen sehr hohe Erwartungen an neue Simracing-Hardware geweckt, die dann nicht erfüllt werden können. Dies gilt sowohl für die Produkte selbst als auch für die Auswirkungen auf die Rundenzeiten. Viele Anwender glauben, dass teure Hardware sie auch schneller macht. In der Praxis ist dies aber oft nicht der Fall und die Enttäuschung danach ist entsprechend groß.

Aber auch sonst stimmt die Erwartungshaltung nicht immer mit der Realität überein. Ein Lenkrad für 150 € darf knarzen und Knöpfe dürfen beim Schütteln Geräusche von sich geben. Auch Alcantara oder Leder sehen nach Monaten nicht mehr aus wie neu. Hier ist eine gesunde Erwartungshaltung an Hardware mit einem bestimmten Preis erforderlich.

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