Creality Ender 3 V3 SE – 3D-Drucker im Test

Creality Ender 3 V3 SE – 3D-Drucker im Test

3D-Drucker werden seit Jahren immer günstiger, schneller und auch immer einfacher zu bedienen. Die Zeiten, in denen 3D-Drucker nur etwas für Experten waren, sind längst vorbei. Der Creality Ender 3 V3 SE bietet einige Verbesserungen gegenüber den Vorgängermodellen und wird damit in der Einstiegsklasse besonders attraktiv für DIY-Begeisterte.

Bestellung und Versand

Der hier getestete Drucker wurde von Geekbuying zur Verfügung gestellt und direkt aus einem Lager in der EU per DHL verschickt. Alternativ kann der Drucker z.B. auch direkt über Creality oder Amazon bezogen werden, wobei der Preis hier ca. 10 – 20 % höher liegt.

Mit dem Gutschein NNNDEV3SE lasen sich 30€ sparen, wodurch sich ein Preis von 199€ inklusive Versand aus der EU ergibt.

Technische Daten

Bei den technischen Daten fallen sofort die sehr kompakten Abmessungen des Druckers auf, die allerdings auch das maximale Bauvolumen auf 220 x 220 x 250 Millimeter begrenzen. Der nicht geschlossene Drucker kann laut Creality mit PLA, PETG und TPU (Härte 95A) betrieben werden und erreicht eine maximale Temperatur von 260° (an der Düse) bzw. 100° (am Druckbett). Bemerkenswert ist auch die im Vergleich zu den Vorgängern deutlich höhere maximale Druckgeschwindigkeit von bis zu 250 mm/s.

Produktabmessungen349*364*490mm
Bauvolumen220*220*250mm
Abmessungen der Verpackung575*390*235mm
Nettogewicht7.12kg
Bruttogewicht9.14 kg
Typische Druckgeschwindigkeit180mm/s
Max. Druckgeschwindigkeit250mm/s
Beschleunigung2500mm/s²
Druckgenauigkeit±0,1mm
Extruder Typ“Sprite” Direkter Extruder
NivelliermodusAutomatische Nivellierung
Düsentemperatur≤260°C
Heizbett-Temperatur≤100°C
Hauptplatine Typ32-bit Silent Hauptplatine
Unterstützte FilamentePLA, PETG, TPU(95A)
SchnittsoftwareCreality Print, Cura, Repetier-Host, Simplify3D

Lieferumfang

Im Lieferumfang finden wir neben dem fast vollständig vormontierten Drucker selbst das bekannte Zubehörpaket, wie es heute bei vielen Druckern zu finden ist. So besteht das Zubehör unter anderem aus einer 8GB SD-Karte inklusive USB-Kartenleser sowie Werkzeug zur Montage und einem Seitenschneider zum Durchtrennen des Filaments.

Abgerundet wird der Lieferumfang durch eine Ersatzdüse und einen Aufkleberbogen.

Zusammenbau

Creality gibt die Montagezeit mit ca. 10 Minuten an. Oft sind solche Angaben geschönt, aber in diesem Fall ist sie mehr als zutreffend. Der Drucker wird fast vollständig vormontiert geliefert und es sind nur wenige Schritte zum Zusammenbau notwendig.

Diese sind so einfach und ebenso simpel wie ausführlich bebildert in der Anleitung beschrieben, dass man auch mit zwei linken Händen nach wenigen Minuten einen betriebsbereiten Drucker vor sich stehen hat. Lediglich bei der Spannungseinstellung des Netzteils sollte man sehr genau darauf achten, dass man die richtige Spannung für seine Region wählt. Diese sollte man vor Inbetriebnahme auf jeden Fall überprüfen und sich nicht auf eine vermeintlich richtige Voreinstellung verlassen.

Außerdem empfiehlt es sich immer, grundsätzlich alle Schraubverbindungen zu überprüfen. So waren diesmal z.B. die Schrauben des Druckbettes (vermutlich durch den Transport) nicht mehr 100% fest angezogen.

Hardware (Features)

Direct Extruder

Das wohl wichtigste Feature ist der Sprite Direct Drive Extruder von Creality, der nun erstmals standardmäßig in einem Ender-Drucker der Budgetklasse zum Einsatz kommt. Durch die Nähe von Düse und Extruder kann auf hohe Retract-Werte verzichtet werden und vor allem der Druck mit TPU ist deutlich einfacher zu realisieren. Das Filament wird von oben eingeführt und hat durch die kompakte Bauweise nur einen Weg von wenigen Zentimetern bis zur 0,4 mm Düse des Druckers. Leider ist der eingebaute Lüfter bei hohen Drehzahlen sehr laut, wodurch der ansonsten sehr leise Drucker etwas von seiner möglichen Wohnzimmertauglichkeit einbüßt.

Creality gibt die verwendbaren Filamente mit PLA, TPU und PETG an.

Display

Zur Bedienung des Druckers befindet sich auf der rechten Seite des Gerätes ein Farbdisplay. Dieses hat eine ausreichende Auflösung und wird über einen Drehknopf bedient. Auch wenn in einigen Bereichen der Menüs ein Touchscreen von Vorteil wäre, kann man mit dem Drehknopf schnell und zielgerichtet durch die Menüs navigieren. Lediglich eine dedizierte “Zurück”-Taste könnte je nach Menüsituation den Komfort noch etwas erhöhen. Insgesamt macht das Farbdisplay aber eine gute Figur und durch Community-Mods werden in Zukunft sicherlich noch alternative Einbaupositionen möglich sein.

Auto-Leveling

Für das Auto-Leveling setzt Creality den CR Touch Sensor ein, der das Druckbett vollautomatisch an 16 Punkten ansteuert, den Abstand misst und damit das mühsame manuelle Ausrichten überflüssig macht.

Der Vorgang dauert knapp 10 Minuten und wird durch die anschließend ebenfalls automatische Bestimmung des Z-Offsets mit Hilfe eines Dehnungsstreifens abgeschlossen. Danach liegt in der Regel ein sehr gutes Ergebnis vor, das bei Bedarf noch manuell nachbearbeitet werden kann. In einem Fall wurde beim Auto-Leveling ein falscher Z-Offset ermittelt und der Drucker hatte in der Folge einen zu großen Abstand zum Druckbett. Hier konnte ein erneutes Auto-Leveling allerdings schnell Abhilfe schaffen. Im Zweifelsfall kann es aber nicht schaden, sich den “richtigen” Z-Offset zu notieren, um nach dem Auto-Leveling gegebenenfalls reagieren zu können.

Spätestens mit dem Ender 3 V3 SE sollte damit das vollautomatische Leveling im Budgetbereich angekommen sein. Jeder, der seinen Drucker schon einmal von Hand nivellieren musste, wird sich an dieser Stelle über dieses wichtige Feature sehr freuen.

Druckbett

Das beheizte Druckbett ist 220 x 220 mm groß und damit aus Simracing-Sicht leider etwas zu klein für die meisten Lenkräder. Auf der Habenseite steht aber auf jeden Fall die Ausführung als abnehmbare Magnetplatte, wodurch sich vor allem größere Drucke durch leichtes Biegen sehr einfach entfernen lassen. Auch wenn die leicht texturierte Stahlplatte einen guten Halt bietet, kommt sie in diesem Bereich nicht ganz an die beliebten PEI-Druckplatten heran.

Zwei Einkerbungen auf der Rückseite erleichtern das Positionieren der Platte und zwei hervorstehende Flächen auf der Vorderseite sorgen dafür, dass keine Fingerabdrücke auf der Platte entstehen.

Ansonsten wird das Druckbett relativ gleichmäßig auf zum Beispiel 60° für PLA aufgeheizt (die Abweichungen lagen bei ca. 5 Grad, gemessen mit einem Laserthermometer) und es kam während des gesamten Tests zu keiner unerwünschten Ablösung der zu druckenden Teile.

Filamenthalter

Creality setzt auf einen Filamenthalter an der Oberseite des Druckers, wodurch der Platzbedarf in der Breite sehr gering ist. Das funktioniert gut, zusätzliche Mods der Community für diesen Bereich dürften aber nicht lange auf sich warten lassen.

Achsen

Während einige Teile des Druckers aus Kunststoff gefertigt sind, geht Creality bei den Achsen keine Kompromisse ein:

  • X-Achse: Die X-Achse besteht aus einem Aluminiumprofil, auf dem sich der Direct Extruder mit Hilfe von drei Rollen (zwei oben, eine unten) bewegt. Diese sollten fest sitzen, sich aber relativ leicht bewegen lassen. Beim Testgerät war dies bereits im Auslieferungszustand der Fall. Sollte ein zu großes Spiel der Rollen oder ein erhöhter Abrieb festgestellt werden, so ist bei der Einstellung entsprechend gegenzusteuern.
  • Y-Achse: Die Y-Achse des Druckers bewegt das Druckbett über zwei 8 mm starke Linearwellen aus Stahl vor und zurück. Die Kraftübertragung erfolgt über einen Riemen, zusätzlich ist die Y-Achse mit einem Endschalter ausgestattet.
  • Z-Achse: Die starre Z-Achse ist doppelt ausgeführt und wird über einen Riemen auf der Oberseite des Druckers synchronisiert. Dies ist gerade für einen Drucker dieser Preisklasse sehr vorbildlich und sollte sich positiv in den Druckergebnissen widerspiegeln.

Anschlüsse

Bei den Anschlüssen gibt es keine Überraschungen. Neben dem USB-C-Anschluss und dem SD-Kartensteckplatz befindet sich an der Seite des Druckers nur noch ein Anschluss für das Kaltgerätekabel.

Software

Creality Print

Creality liefert auch gleich die passende Software für den Ender 3 V3 SE auf der mitgelieferten SD-Karte mit. Creality Print sind die Cura-Wurzeln deutlich anzumerken und man findet sich als Cura-Anwender schnell zurecht.

Bei der Erstinstallation kann man dann auch gleich den Drucker auswählen und somit die von Creality vorgesehenen Einstellungen übernehmen. Diese sind bereits von Haus aus relativ schnell eingestellt, liefern aber ohne weitere Anpassungen oder Kalibrierungen gute Druckergebnisse.

Anfänger sollten sich am besten eines der vielen allgemeinen Tutorials zu Druckereinstellungen und zur Bedienung von Slicern im Allgemeinen zu Gemüte führen. Für erste Anpassungen sollten die teilweise sehr ausführlichen Tooltips aber bereits eine gute Ausgangsbasis bieten. In jedem Fall empfiehlt es sich, nach einer gewissen Einarbeitungszeit die “Advances Settings” zu aktivieren, um die volle Kontrolle über alle Parameter zu haben.

G-Code

Creality hat für den Drucker bereits einen Custom-G-Code für den Start und das Ende des Druckvorgangs integriert. Etwas unpraktisch ist der doppelte Streifen, den der Drucker zu Beginn des Druckvorgangs auf das Druckbett aufbringt, um die Düsen zu reinigen. Diese landet im eigentlichen Druckbereich und muss von Hand entfernt werden, wenn der Druckbereich voll ausgenutzt werden soll.

M220 S100 ;Reset Feedrate
M221 S100 ;Reset Flowrate

G28 ;Home

G92 E0 ;Reset Extruder
G1 Z2.0 F3000 ;Move Z Axis up
G1 X10.1 Y20 Z0.28 F5000.0 ;Move to start position
M109 S[material_print_temperature_layer_0]
G1 X10.1 Y145.0 Z0.28 F1500.0 E15 ;Draw the first line
G1 X10.4 Y145.0 Z0.28 F5000.0 ;Move to side a little
G1 X10.4 Y20 Z0.28 F1500.0 E30 ;Draw the second line
G92 E0  ;Reset Extruder
G1 E-1.0000 F1800 ;Retract a bit
G1 Z2.0 F3000 ;Move Z Axis up
G1 E0.0000 F1800 
G91 ;Relative positionning
G1 E-2 F2700 ;Retract a bit
G1 E-2 Z0.2 F2400 ;Retract and raise Z
G1 X5 Y5 F3000 ;Wipe out
G1 Z10 ;Raise Z more
G90 ;Absolute positionning

G1 X0 Y0 ;Present print
M106 S0 ;Turn-off fan
M104 S0 ;Turn-off hotend
M140 S0 ;Turn-off bed

M84 X Y E ;Disable all steppers but Z

Alternativen

Als Alternative kann man derzeit auch die freie Software Cura oder auch Simplify3D (ab 199$) verwenden, wobei letztere Software aufgrund des hohen Preises wohl nicht wirklich zum Preis des günstigen Druckers von Creality passt. Da der Drucker noch recht neu auf dem Markt ist, wird man sich bei der Suche nach Profilen aus der Community noch etwas gedulden müssen. Hier muss man also selbst aktiv werden.

3D-Druck

Wie bereits erwähnt, liefert der Drucker bereits mit dem Standardprofil sehr brauchbare Ergebnisse. Dies gilt für den 180mm/s schnellen Erstdruck (PLA) sowohl für das klassische Benchy-Boot als auch für den Calibration-Cube, der out of the box bereits sehr maßhaltig gedruckt wurde (20.02 x 19.98 x 20.01mm).

Geschwindigkeit

Beeindruckend ist vor allem die für PLA sehr hohe Geschwindigkeit von bis zu 250 mm/s. Creality empfiehlt für einen Kompromiss zwischen Qualität und Geschwindigkeit 180mm/s, was immer noch deutlich über den 50-60mm/s der Preisklasse der Drucker bis 200€ liegt.

Der unten abgebildete Benchy wurde in ca. einer Stunde gedruckt, der Calibration Cube in ungefähr 30 Minuten.

Qualität

Die Qualität ist bei dieser Geschwindigkeit zwar nicht mehr perfekt, aber immer noch mehr als akzeptabel. Die erste Schicht (gedruckt mit 30 mm/s) hat eine gute Haftung, die Artefakte halten sich in Grenzen und es sind auch keine auffälligen Layershifts zu beklagen. Für ein noch besseres Druckbild kann man die Druckgeschwindigkeit noch etwas reduzieren. Im Test haben sich 120 mm/s als guter Kompromiss zwischen Qualität und Geschwindigkeit erwiesen. In den nächsten Wochen und Monaten werden hier einige Bastelprojekte zu finden sein, um die Druckqualität besser beurteilen zu können.

Fazit

Creality macht mit dem Ender S3 V3 SE deutlich mehr richtig als falsch. Features wie Auto-Leveling, die magnetische Druckplatte und der Direct-Extruder mit einer Druckgeschwindigkeit von bis zu 250mm/s (in der Praxis sind es dann 120 – 180mm/s) heben den Drucker deutlich aus der Masse der Budgetgeräte heraus. Das Gesamtpaket weiß sehr zu gefallen und punktet zudem mit einem guten Lieferumfang sowie einem bereits out of the box sehr gut eingestellten Drucker. Grobe Schwächen leistet sich der Drucker nicht und ist damit in seiner Preisklasse eine sehr deutliche Kaufempfehlung.

Pros

  • Direct-Extruder
  • Hohe Druckgeschwindigkeit
  • Auto-Leveling
  • Magnetisches Druckbett
  • Preis/Leistungs-Verhältnis
  • kompaktes Design
  • Lieferumfang

Cons

  • Relativ kleines Druckbett
  • Lautstärker Lüfter bei hohen Drehzahlen
  • Ersatzteil-Verfügbarkeit

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