DIY-Projekt: Alpakka-Controller von Input Labs (Test / Vorstellung)

DIY-Projekt: Alpakka-Controller von Input Labs (Test / Vorstellung)

Für viele Simracer sind DIY-Projekte ein fester Bestandteil des Simracings, sei es bei Rigs, Lenkrädern oder auch Zubehör. Der Alpakka-Controller als Open-Source-Projekt fügt sich hier nahtlos ein und bietet gleichzeitig mit einem speziell für Simracing entwickelten Profil einzigartige Features.

Bestellung und Versand

Während es in diesem Kapitel sonst vor allem um Shops geht, in denen man die Produkte als Komplettpaket kaufen kann, hat man beim Alpakka-Controller die Wahl: Entweder man kauft einige oder alle Komponenten direkt über den Shop des Projekts oder man wird selbst aktiv. Das bedeutet in diesem Fall, dass man sich die Komponenten als Einzelteile inklusive Platine selbst besorgt, den 3D-Druck selbst durchführt und anschließend den Controller in Eigenregie zusammenbaut.

Die Preise variieren daher sehr stark und werden u.a. durch die Versandkosten von verschiedenen Bezugsquellen deutlich reduziert, wenn man mehr als einen Controller baut. Insgesamt liegt der Endpreis zwischen ca. 50 und 150 €.

Das hier getestete Produkt wird durch den Hersteller zur Verfügung gestellt. Es wurde zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf den Inhalt dieses Testberichtes genommen.

Die Community

Das zentrale Element rund um den Alpakka-Controller ist die Community. Sowohl über Github als auch über Discord kann man sich aktiv an der Entwicklung des Controllers beteiligen, Vorschläge einbringen und eigene Verbesserungen vorstellen.

Controller (Hardware)

Der Alpakka-Controller unterscheidet sich von anderen Controllern vor allem durch die Art und Weise, wie der Gyro verwendet wird:

Engineered for gyro with no compromises, every aspect of the controller is tuned for having pixel-perfect accuracy, ultra low latency, and no acceleration nor smoothing.

With 2 gyro sensors working in parallel, and the hexagonal touch-sensitive surface surrounding the ABXY buttons, we finally cracked the code for gyro as primary input.

Gyro controls are not an afterthought anymore, they are the new default. And since a secondary thumbstick would be redundant, instead it features a scrollwheel and a 8-directional “physical selection wheel”.

https://inputlabs.io/alpakka

Im Standardprofil ist der Gyro nur aktiv, wenn die leitfähige Umrandung der ABXY-Tasten berührt wird. So kann man durch kurzes Auflegen der Hand oder des Fingers sehr genau das Verhalten einer Maus imitieren. Der Controller eignet sich besonders für den Einsatz bei Ego-Shootern:

Derzeit wird der Controller über ein Micro-USB-Kabel angeschlossen, aber Input Labs hat bereits eine kabellose Version auf der Roadmap.

Für den Bau des Controllers benötigt man folgende Hardware:

Raspberry Pi PicoMouser shop
Thumbstick (1x)LCSC shop
Directional hat (1x)LCSC shop
Rotary encoder (1x)LCSC shop
Forward buttons / shoulders (2x)LCSC shop
Trigger buttons (4x)LCSC shop
Electronics set (all included)Input Labs shop
M2.5 DIN-912 Hex-socket 12 mm (2x)
M2.5 DIN-912 Hex-socket 25 mm (6x)
M2.5 DIN-934 Hex nut (8x)

3D-Druck

Um aus der Hardware einen Controller zu machen, bedarf es eines 3D-Druckers. Hier kann man entweder selbst aktiv werden, den Shop von Input Labs nutzen oder die frei verfügbaren Komponenten über einen externen Dienstleister beziehen. Die Teile sind jeweils für den Druck optimiert und müssen daher nur minimal nachbearbeitet werden. Für den Bereich um die ABXY-Tasten benötigt man ein eklektisches leitfähiges Filament, wie z.B. dieses: Link

PCB 

Die Verbindung zwischen der elektronischen Hardware und dem gedruckten Gehäuse wird durch eine einteilige Leiterplatte hergestellt. Diese kann z.B. über JLCPCB bestellt werden, wobei Input Labs alle notwendigen Dateien und eine ausführliche Anleitung zur Verfügung stellt. Einziges Manko dort ist die Mindestbestellmenge von 5 Stück. Hier lohnt es sich also im Zweifelsfall, sich mit Kollegen zusammenzutun und gemeinsam zu bestellen.

Anschließend müssen alle Bauteile inklusive Raspberry Pico noch verlötet werden. Hier empfiehlt sich die ebenfalls 3D-gedruckte Halterung, die auf der Webseite von Input Labs zum Download bereitsteht.

Tasten / Features

Insgesamt verfügt der Controller neben der Gyro-Funktion über folgende Features:

  • Scrollwheel
  • Steuerkreuz
  • Analoger Joystick
  • 8-Wege-Joystick
  • 7 Buttons an der Vorderseite
  • 4  Schulter-Tasten 
  • 2 Buttons an der Unterseite

Kompatibilität

The Alpakka has been tested on Windows 10, Windows 11, Ubuntu, Kubuntu, Debian (GTK), and Arch (KDE). Framerates from 30fps to 144fps. And more than 200 games.

https://inputlabs.io/alpakka/manual/faq

Software / Profile

Input Labs stellt über die Software verschiedene vorgefertigte Profile zur Verfügung, die man zusätzlich an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Derzeit muss man sich die Software dafür noch selbst kompilieren, Input Labs arbeitet aber daran, dass Änderungen in Zukunft einfacher vorgenommen werden können.

Simracing mit Controller

Mit der neuesten Software wurde ein Simracing-Profil eingeführt. Dieses ermöglicht es, mit dem analogen Joystick zu beschleunigen (Joystick nach vorne) und zu bremsen (Joystick nach hinten). Lenkbewegungen werden natürlich über die Gyrofunktion realisiert, was in der Praxis auch erstaunlich gut funktioniert. Die folgende Grafik zeigt eine mögliche Belegung.

Im Folgenden sind zwei Beispielvideos zu sehen. Das erste zeigt den Entwickler Marcos, der bereits einige Erfahrungen mit dem Controller gesammelt hat und ihn wie vorgesehen einsetzt:

Im zweiten Video sieht man eine angepasste Firmware im Einsatz, bei der zwei der Schultertasten auf je eine digitale Achse gelegt wurden, über die dann Gas und Bremse gesteuert werden.

Alles in allem macht der Controller einen sehr guten Job. Auch wenn etwas mehr Übung sicherlich nicht schaden könnte, lässt sich das Auto sicher auf der Straße halten. Die beiden Gyrto-Sensoren arbeiten deutlich(!) genauer als man es z.B. von der Gyro-Steuerung in Mario Kart kennt. Es gibt auch keinen spürbaren Input-Lag, was die Bedienung sehr komfortabel macht.

Fazit

Der Alpakka-Controller von Input Labs ist ein sehr gelungenes DIY-Projekt, an dessen Ende ein sehr interessanter Controller mit vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten steht. Vor allem für Simracer hebt er sich deutlich von den vielen anderen Standard-Controllern ab und macht eine Menge Spaß. Die Dokumentation von Input Labs ist hervorragend und die Community steht bei Fragen fast rund um die Uhr zur Verfügung.

Alles in allem also eine klare Empfehlung für jeden, der Spaß an DIY-Projekten hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert