MOZA R3 Bundle für PC und Xbox im Test

MOZA R3 Bundle für PC und Xbox im Test

Simracing-PC dreht sich, wie der Name schon sagt, um Simracing-Hardware für den PC. Für die Konsole hingegen war Simracing-Hardware lange Zeit vor allem Spielerei. Erst mit Fanatec tauchten die ersten ernstzunehmenden Produkte auf dem Markt auf und inzwischen kann man sogar Direct Drive Wheelbases direkt an der Konsole nutzen. Mit dem R3 Bundle von MOZA Racing für die Xbox betritt nun ein weiterer Hersteller für offiziell unterstützte Direct Drive Bases den Konsolenmarkt. MOZA schickt ab sofort eine 3.9 Newtonmeter starke Base in Verbindung mit einem relativ kleinen runden Lenkrad und einem 2-Pedal-Set ins Rennen.

Bestellung und Versand

Wie bei MOZA Racing üblich, wird das Bundle direkt über den hauseigenen Shop des chilenischen Herstellers zu beziehen sein. Dort ist das Bundle zu folgenden Preisen gelistet

$ 399.00 / 439.00 € / £ 399.00 / AUD 689.00 / JPY 58,800.00

Die Preise verstehen sich zuzüglich Versandkosten, lokaler Steuern und Zölle. Alternativ kann das Bundle auch über verschiedene Drittanbieter bezogen werden. In Deutschland verkauft beispielsweise der Händler Sim-Motion das Bundle für 439 € zzgl. Versand. Mehrwertsteuer und Zoll sind hier bereits im Preis enthalten.

Laut Moza ist der offizielle Launch für das vierte Quartal 2023 geplant.

Das hier getestete Produkt wird durch den Hersteller zur Verfügung gestellt. Es wurde zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf den Inhalt dieses Testberichtes genommen.

Lieferumfang

MOZA verkauft das R3-Bundle “ready to go”. Neben der Base inklusive Lenkrad und Pedalen befinden sich auch eine Tischklemme sowie Montagematerial inklusive Werkzeug in der Box. Zusätzlich legt der Hersteller noch zwei Anti-Rutsch-Pads für die Pedale sowie alle benötigten Kabel in das Paket.

Technische Daten

Nachfolgend sind die technischen Daten des Bundles direkt von MOZA Racing aufgeführt. Besonders interessant dürfte die maximale Kraft der Wheelbase von 3.9 Newtonmeter sowie die Größe (280 Millimeter Durchmesser) des Lenkrads sein.

R3 Base

ES Wheel

SR-P Lite Pedals

Montage

Kompatibilität

Software

Mit dem R3-Bundle erfüllt MOZA endlich einen oft geäußerten Wunsch der Simracing-Community rund um den Hersteller. Erstmals kann die Hardware direkt an einer Microsoft Konsole betrieben werden. Dafür sorgt der offizielle Support durch das mitgelieferte Lenkrad, welches auch die von den Xbox Controllern bekannten Knöpfe besitzt.

MOZA bietet zum Start des Bundles Kompatibilität mit einer größeren Auswahl an Xbox-Spielen. Durch die offizielle Kompatibilität zur Konsole von Microsoft ist davon auszugehen, dass in Zukunft auch kommende Spiele unterstützt werden. Auf der PC-Seite bietet sich das gewohnte Bild: Alle gängigen relevanten Simulationen werden von der Software unterstützt:

Hardware

Hardwareseitig stellt die Wheelbase die Schnittstelle zum Anschluss der kompatiblen MOZA-Hardware zur Verfügung. Auf der Rückseite der Wheelbase befinden sich Anschlüsse für die mitgelieferten Pedale sowie für zusätzlich erhältliche Komponenten wie Handbremse, Shifter, Dashboards sowie den Emergency Stop von MOZA. Ebenso können über den verwendeten QR auch andere kompatible Lenkräder des Herstellers direkt verwendet werden.

Montage

Das Bundle ist, wie bereits das R5 Bundle, sowohl für die Montage auf einem festen Rig als auch auf einem Schreibtisch konzipiert. Um letzteres zu ermöglichen, liefert MOZA eine massive, um 15 Grad geneigte Tischhalterung mit. Diese besitzt an der Unterseite einen gedämpften Schutz, um die Schreibtischplatte nicht zu verkratzen und wird mit zwei Schrauben befestigt. Der Auf- und Abbau dauert nur wenige Sekunde. Bei Nichtgebrauch lässt sie sich so einfach zur Seite schieben und dort fixieren. Die Pedale können einfach auf den Boden gestellt werden. Idealerweise werden dann noch die mitgelieferten Pads montiert, um ein Verrutschen zu vermeiden.

Für die Montage an einem Rig setzt MOZA auf vier M6 Gewinde an der Unterseite der Wheelbase, von denen zwei mit dem Lochbild von Fanatec übereinstimmen. Somit kann die Base mit zwei Schrauben an fast jedem Rig befestigt werden. Die Pedale, die sich am Lochbild der CSL-Pedale von Fanatec orientieren, können ebenfalls an den meisten Rigs direkt verschraubt werden, im Zweifelsfall sollte man hier aber wie gewohnt mit zusätzlichen Bohrungen rechnen.

Wheelbase

Die R3 Base besitzt ein Aluminiumgehäuse (laut MOZA handelt es sich um Aviation-grade Aluminium), das passend zur Xbox-Kompatibilität ein X-förmiges Design aufweist. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind mit einer Kunststoffabdeckung versehen, auf der sich auch der Knopf zum Ein- und Ausschalten der Base sowie der Anschluss für das Netzteil und die Verbindung zum PC befinden.

Durch die ultrakompakten Abmessungen von ca. 10 (Länge bis zum Start QR) x 13,5 (Breite) x 12 Zentimeter (Höhe) dürfte die Base derzeit die kleinste auf dem Markt sein, wodurch sie so frei wie keine andere positioniert werden kann. Die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau.

Force-Feedback

Der wichtigste Aspekt der Base ist natürlich das Force Feedback. Hier stehen 3.9 Newtonmeter auf dem Papier, was in etwa der Kraft einer T300 Wheelbase entspricht. Im Gegensatz zur beliebten Einsteiger-Base von Thrustmaster setzt die Base jedoch auf das mittlerweile vorherrschende Direct Drive Prinzip und verzichtet somit auf Zahnräder oder Riemen, um die Kraft des Motors zu übertragen. Dadurch werden Streckendetails und das Feedback vom Fahrzeug deutlich direkter wiedergegeben, bei gleichzeitig deutlich geringerer Lautstärke.

Die 3.9 Newtonmeter in Verbindung mit dem 280 Millimeter großen Lenkrad sind für den Einsatz am Schreibtisch in vielen Fällen mehr als ausreichend. Vor allem Einsteiger dürften hier nicht enttäuscht werden. Im oberen Bereich stößt die Base allerdings an ihre Grenzen. Hier merkt man dann doch die fehlende Kraft im Vergleich zur R5 (5.5Nm) und vor allem R9 (9Nm) Base und landet das eine oder andere Mal im FFB-Clipping-Bereich (die Base kann die FFB-Spitzen nicht mehr abbilden und die Effekte werden “abgeschnitten”).

Lenkrad (ES Steering Wheel)

Für Kenner des MOZA Ökosystems dürfte das Lenkrad kein Unbekannter sein, handelt es sich doch um ein überarbeitetes ES Steering Wheel mit Xbox Branding. Durch sein geringes Gewicht von ca. 1285g inkl. Quick Release bei einem Durchmesser von 280mm ist es prädestiniert für den Einsatz auf einer Wheelbase mit begrenztem Output.

Das Lenkrad stellt gleichzeitig die Verbindung zur Xbox dar und ist somit auch zwingend notwendig, um das Bundle an der Konsole zu betreiben. MOZA plant hier in Zukunft weitere Xbox-kompatible Lenkräder auf den Markt zu bringen. Umgekehrt kann das ES Steering Wheel auch an anderen Wheelbases verwendet werden. Um die volle Xbox-Kompatibilität zu gewährleisten, muss die Base jedoch jeweils über einen Pedal-Port verfügen. Dies ist neben der R3 Base auch bei den aktuellen Versionen der R5 und R12 Base der Fall. Die Strom- und Datenübertragung erfolgt über den exzellenten QR von MOZA aus Metall, der die Verbindung zur Base nahezu flexfrei herstellt und in Sekundenbruchteilen bedient werden kann.

Insgesamt ist die Verarbeitung des Lenkrades sehr gut und fühlt sich insbesondere durch den massiven Lenkradkranz aus Metall sehr wertig an.

Das Lenkrad verfügt insgesamt über 22 Funktionstasten sowie die Schaltwippen:

• 18 Buttons: Das Lenkrad verfügt über insgesamt 18 Buttons in verschiedenen Größen und Formen. Besonders auffällig sind natürlich die von der Xbox bekannten Tasten mit entsprechendem Branding. Die Tasten fühlen sich auch vom Druckpunkt her wie Controller-Tasten an und während des Tests kam es zu keiner Zeit zu Fehleingaben.
• Steuerkreuz: Etwas ungewöhnlich für ein Simracing-Lenkrad befindet sich auf der linken Seite des Lenkrads ein Steuerkreuz, das an das eines Controllers erinnert. Dies ist vor allem für die Navigation durch das Xbox-Menü und anschließend durch die Ingame-Menüs sehr praktisch.
• Schaltwippen: Die beiden Schaltwippen aus Aluminium sind relativ leichtgängig, aber auch sehr leise, vor allem im Vergleich zu magnetischen Schaltwippen. Auch hier kam es im Test zu keinen Fehleingaben.

Pedale (SR-P Lite Pedals)

Die Pedale sind wie das Lenkrad bereits aus dem R5-Bundle von MOZA Racing bekannt. Sie sind aus Metall gefertigt und die Eingaben werden über Hallsensoren gemessen.

Da der Widerstand nur über Federn realisiert wird, lassen sich die Pedale relativ leicht durchtreten. Das ist zwar ideal für den Betrieb am Schreibtisch, reicht aber nicht an Loadcell-Pedale heran. Das optionale Performance Kit schafft hier etwas Abhilfe, indem es den Widerstand des Bremspedals deutlich erhöht. Ebenfalls als Upgrade erhältlich ist das SR-P Lite Clutch Pedal, welches das Set um ein Kupplungspedal ergänzt.

Eine etwas ausführlichere Betrachtung der Pedale mit zusätzlichen Bildern findet sich in unserem Test des R5-Bundles: Link zum Review.

Software

War die Software von MOZA (Pit House) anfangs noch etwas im Rückstand, so hat der Hersteller in diesem Bereich deutlich aufgeholt. Die Software (für den PC) bietet mittlerweile unzählige Einstellmöglichkeiten und wirkt deutlich aufgeräumter.

FFB-Einstellungen lassen sich hier ebenso vornehmen wie das Setzen von Pedalkurven oder die Feinabstimmung bestimmter In-Game-Effekte über den MOZA-exklusiven Equalizer. Letzterer hilft insbesondere bei der relativ schwachen R3-Base, bestimmte Effekte etwas hervorzuheben, ohne bei anderen direkt ins Clipping zu rutschen. Ebenso lassen sich in der Software Updates der Firmware der einzelnen Komponenten mit wenigen Klicks durchführen.

Hinweis: Um die Base in den Xbox- oder PC-Modus zu schalten, muss man die Tasten S1 und S2 drei Sekunden lang gedrückt halten. Das Bundle wird im Xbox-Modus ausgeliefert. Sollte das Bundle am PC nicht erkannt werden, sollte zunächst sichergestellt werden, dass sich die Base im richtigen Modus befindet.

Fahreindruck

– folgt –

Fazit

Das R3-Bundle definiert den Einstieg in die Welt der Direct Drive Bases für Xbox-Spieler neu. Die Preisgrenze liegt nun bei unter 450 Euro und beinhaltet neben der Wheelbase mit 3.9 Newtonmetern ein sehr vielseitiges Lenkrad mit 280 Millimetern Durchmesser, ein Einsteiger-Pedalset sowie eine Tischhalterung.

Abgesehen von der anfangs etwas eingeschränkten Auswahl an kompatiblen Konsolenspielen (alle wichtigen sind aber abgedeckt) und Lenkrädern bietet das Bundle gerade für Einsteiger ein hervorragendes Spielerlebnis und ein sehr gutes Force-Feedback bis zur Clipping-Grenze. Weiterhin punktet das Bundle durch den guten Quick-Release von MOZA, der viele Optionen für die Zukunft bietet.

Insgesamt ist das Bundle für die Xbox definitiv eine Empfehlung im Preisbereich unter 500€ und sollte, wenn es das Budget zulässt, immer den Einsteigerprodukten von beispielsweise Logitech oder Thrustmaster vorgezogen werden.