Leoxz XF1 Pro Lenkrad im Test

Leoxz XF1 Pro Lenkrad im Test

Der XF1 Sport von Leoxz sorgte im letzten Jahr für eine der größten Überraschungen. Gelingt es Leoxz mit der Pro Version noch einmal eine Schippe drauf zu legen oder sollte man doch lieber zum alten Modell greifen?

Bestellung und Versand

Das XF1 Pro kann direkt über die Webseite des Herstellers in China bestellt werden. Zu den Preisen kommen dann noch Steuern, Zoll und Versandkosten (Nach Deutschland 99€ für Luftfracht mit 7 – 10 Tagen Lieferzeit) hinzu.

  • XF1 Pro – Shifter Only: 519.95€
  • XF1 Pro – Shifter & Clutch 559.95€
  • XF1 Pro – Shifter & Clutch & Option: 599.95€

Zusätzlich kann man dazu auch noch den passenden QR bestellen:

  • Fanatec QR: 60€
  • MOZA QR: 45€
  • Simagic QR: 45€
  • Thrustmaster QR: 40€

Für Käufer aus der EU ist der Kauf bei einem lokalen Händler in vielen Fällen günstiger. Sim-Motion bietet beispielsweise das Lenkrad in verschiedenen vorkonfigurierten Paketen an:

  • XF1 Pro – Shifter & Clutch
    • Fanatec QR: 739€
    • Thrustmaster QR: 719€
    • MOZA QR: 719€
    • Simagic QR: 719€
  • XF1 Pro – Shifter & Clutch & Option
    • Fanatec QR: 789€
    • Thrustmaster QR: 759€
    • MOZA QR: 769€
    • Simagic QR: 769€

Anmerkung: Das hier getestete Lenkrad wurde direkt von Leoxz zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand dabei nicht statt. Ebenso gab es weder Vorgaben bezüglich Inhalten des Reviews noch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Lieferumfang

Das Lenkrad wird in einem dezenten weißen Karton mit Leoxz-Branding verschickt. Darin befindet sich das gut gepolsterte Lenkrad selbst sowie ein USB-Kabel, Aufkleber mit Pinzette und ein M3-Inbusschlüssel.

  • XF1 Pro Steering Wheel (Quick release optional)
  • USB-XS9 Cable
  • Custom Stickers
  • M3 Allen Key
  • Nylon Tweezers

Kompatibilität

Durch den 70 mm Lochkreis auf der Rückseite des Lenkrades ist es grundsätzlich mit allen gängigen Systemen kompatibel. Die Bohrungen sind abwechselnd mit und ohne Gewinde ausgeführt. Mit dem optionalen QR für Fanatec Systeme kann das Lenkrad direkt ohne den Fanatec Podium Hub verwendet werden. Gleiches gilt für das Ecosystem von Thrustmaster.

Leoxz gibt folgende Systeme als kompatibel an:

  • Simucube SC1, SC2
  • Fanatec DD1, DD2, CSW, CSL DD, DD Pro (Base torque needs to be unlocked with PHUB or Leoxz Fanatec QR, while connecting through USB)
  • Simagic Alpha, Alpha Mini
  • Moza R16, R9, R5
  • Thrustmaster T300, T500, TX, TS-XW, T-GT, T-GT II, and TS-PC (Only support bases that do not require official steering wheel authentication).

Im Gegensatz zum XF1 Sport ist die Pro-Version konsequent auf den Betrieb mit dem mitgelieferten USB-Kabel ausgelegt. Hier empfiehlt sich der Anschluss entweder direkt an den PC oder an einen USB-Hub mit eigener Stromversorgung, um einen störungsfreien Betrieb zu ermöglichen.

Funktionsumfang

Funktionstasten

Das Lenkrad besitzt über folgende Funktionstasten:

  • 14 Buttons, von denen vier über zusätzliche Button Guards verfügen. Es befinden sich 2 etwas kleinere Buttons oberhalb der drei Encoder im unteren Bereich. Die Buttons haben durchweg einen klar definierten Druckpunkt und lassen sich angenehm betätigen.
  • 3 Encoder an der Vorderseite mit zusätzlicher Push-Funktion. Die aus Aluminium gefertigten Kappen liegen gut in der Hand und sehen dazu äußerst hochwertig aus.
  • 2 Thumb-Encoder, welche sehr gut erreichbar und ebenfalls mit Kappen aus Aluminium ausgestattet sind.
  • 2 Buttons unterhalb der Encoder an der Vorderseite.
  • 2 Funky-Switches (Klick links rechts, hoch runter, Drehung links, Drehung Rechts, Druck)

Die größte und wichtigste Neuerung sind die beiden vollwertigen Funky-Switches. Diese stellen eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell dar, bei dem anstelle der beiden Funkys ein analoger Joystick und ein normaler Button verbaut waren. Hier ist Leoxz definitiv auf den immer wieder zu hörenden Wunsch der Community eingegangen.

Paddles

Neben dem Fehlen echter Funky-Switches war die Positionierung der Schaltwippen einer der wenigen Kritikpunkte am XF1 Sport. Auch hier hat der Hersteller reagiert und verbaut im XF1 Pro einen leicht modifizierten Block, auf dem die 3 Millimeter dicken Carbon-Paddles montiert sind. Diese können ebenso wie die Paddles der optionalen Doppelkupplung und der zusätzlichen analogen Optionspaddles über Langlöcher weiter an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Die beiden magnetischen Shifter lassen sich durch den zusätzlichen Abstand deutlich angenehmer bedienen und quittieren den erfolgreichen Schaltvorgang nach einem relativ kurzen Betätigungsweg mit einem dezenten, aber recht lauten Klacken.

Die analogen Schaltwippen entsprechen im Design dem Vorgängermodell und können entweder als gemeinsame Achse (Doppelkupplung mit einstellbarem Bite Point) oder als getrennte Achsen konfiguriert werden. Über eine Feder wird hier der Widerstand erzeugt, mit dem sich die berührungslosen Paddles fein dosieren lassen, zum Beispiel als Kupplung für einen stehenden Rennstart. Dies funktioniert in der Praxis sehr gut, die analogen Achsen lassen sich leichtgängig betätigen und der Widerstand durch die Feder ist in seiner Stärke sehr gut gewählt.

Die optionalen Paddles können entweder als analoge Achsen oder als Tasten konfiguriert werden. Auch wenn uns im Test normale Paddles mit einfachem Klick besser gefallen hätten, können sie je nach Einsatzzweck sehr praktisch sein. So kann man z.B. Gas und Bremse auf die Option-Paddles legen und komplett ohne angeschlossene Pedale fahren.

Bildschirm und LEDs

Eine weitere Verbesserung erwartet uns im Bereich des Displays. Statt eines 4,3 Zoll großen IPS-Displays mit einer Auflösung von 480 x 272 Pixeln wird nun ein VoCore-Display verbaut. Dieses hat bei gleicher Größe eine deutlich höhere Auflösung von 800 x 480 Pixeln. Um die konstruktionsbedingten Schwächen des derzeit von vielen Herstellern verwendeten Displays zu beheben, setzt Leoxz auf eine Kombination aus einer hauseigenen Softwareerweiterung für Simhub (Simbridge) und einem im Vergleich zum Standarddisplay höherwertigen Chip. Dadurch können deutlich höhere Bildwiederholraten (60 FPS statt maximal 30 FPS) erreicht werden, außerdem ist softwareseitiges Dithering möglich. Letzteres ermöglicht deutlich feinere Farbverläufe (siehe Beispielbild). Eine detaillierte Erklärung zur Vorgehensweise liefert der Hersteller in einem Blog-Beitrag (Link)

Als LEDs kommen dieses mal insgesamt 18 RGB-LEDs zum Einsatz, welche sich wie folgt verteilen:

  • 3 LEDs links
  • 12 LEDs mittig
  • 3 LEDs rechts

Statt auf einfarbige LEDs mit festen Funktionen zu setzten sind diese nun alle steuerbar und in der Farbe ebenfalls frei konfigurierbar. Den Trade-off dafür nun im Vergleich zum XF1 Sport auf dedizierte Status-LEDs für TC und ABS zu verzichten werden die meisten Nutzer gerne hinnehmen.

Software / Simhub

Auch wenn Leoxz bereits zuvor auf Simhub gesetzt hat, war man in den Einstellungen relativ stark limitiert. Man konnte lediglich aus den vorgefertigten Dashboards wählen und auch eine freie Konfiguration der LEDs war nicht möglich. Insgesamt liegt hier wohl die größte Verbesserung zum Vorgänger-Lenkrad.

Mit dem XF1 Pro ändert sich dies grundlegend. Auf dem verbauten VoCore-Screen lassen sich nun beliebige Simhub-Dachboards darstellen. Zusätzlich lässt sich hier nach wie vor die Helligkeit des Displays einstellen.

Ebenso kann man jetzt, wie bereits erwähnt, eigene Profile für die LEDs anlegen und frei konfigurieren. Damit sind der Kreativität im Grunde genommen keine grenzen gesetzt, typische Effekte sind zum Beispiel eigene Start-Animationen, die beliebte Spotter-Funktion oder auch eigene Farbverläufe für RPM-Bars.

Der Verwaltung der (analogen) Paddles wurde ebenso ein eigener Abschnitt in der Software gewidmet Hier lässt sich bei Verwendung als Doppelkupplung beispielsweise der Bite-Point oder die Optionpaddles als Buttons statt eigene Achsen konfigurieren.

In der Controls Übersicht lassen sich für verschiedene Funktionen Buttons zuweisen. Damit lässt sich beispielsweise die Helligkeit des Bildschirms oder der LEDs über Buttons am Lenkrad regeln, zwischen Dashboards wechseln oder der Bite-Point verschieben.


Materialien und Verarbeitung

Leoxz ist sich treu geblieben und setzt beim XF1 Pro auf hochwertige Materialien. Die Gehäuse von Lenkrad und Shiftern sind aus schwarz eloxiertem Aluminium gefräst. Komplettiert wird der strukturelle Aufbau durch die 5 Millimeter starke Frontplatte aus Forged Carbon, welches auch in den 3 Millimeter starken Paddles zum Einsatz kommt. In Kombination entsteht so ein nahezu verwindungsfreies Lenkrad. Durch die leichten Materialien in Verbindung mit dem relativ kleinen Durchmesser von 275 Millimetern ergibt sich ein Gewicht von rund 865 Gramm ohne Quickrelease (und Kabel).

Die Griffe des XF1 Pro sind wie beim Vorgänger gummiert und geben leicht nach. Dadurch ist sowohl ein guter Halt als auch ein angemessener Fahrkomfort gewährleistet. Lediglich Personen mit sehr(!) großen Händen könnten hier aufgrund der relativ kleinen Öffnungen im Daumenbereich Probleme bekommen.

Im Gegensatz zur ersten Version des XF1-Sport setzt Leoxz beim USB-Kabel nun auf eine USB-XS9-Schnittstelle. Dieses stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger dar.

Auch wenn keine High-End Buttons und Encoder verbaut wurden, lassen sich alle Funktionstasten angenehm bedienen. Die Kappen der fünf Encoder und der zwei Funkys sind aus Aluminium gefertigt und werten das Lenkrad optisch etwas auf. Insgesamt ist dem Hersteller ein sehr guter Kompromiss aus hochwertigen Materialien gelungen, ohne den Preis durch einzelne High-End-Komponenten in die Höhe zu treiben.

Fazit

Der XF1 Pro ist eine konsequente Weiterentwicklung des XF1 Sport und behebt alle wesentlichen Schwachstellen des Vorgängers. Eine vollständige Simhub-Integration ist nun ebenso implementiert wie eine bessere Positionierung der magnetischen Schaltwippen.

Der nun verwendete VoCore Screen erlaubt nun auch die Verwendung eigener Dashboards, was dem Wunsch eines Großteils der Community entspricht. Leoxz schafft es, den Bildschirm mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln mit 60 FPS anzusteuern und gleichzeitig softwareseitiges Dithering zu realisieren. Außerdem sind die RGB-LEDs nun voll konfigurierbar.

Die verwendeten Materialien sind nach wie vor sehr gut gewählt, insbesondere für das derzeit auf dem Simracing-Markt wohl unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis. Forged Carbon und eloxiertes Aluminium verleihen dem Lenkrad eine absolut hochwertige Optik bei gleichzeitiger Verwindungssteifigkeit.

Das Lenkrad ist eine klare Kaufempfehlung und derzeit im Preisbereich bis 700€ nahezu konkurrenzlos. Nirgendwo sonst bekommt man derzeit so viel Lenkrad für vergleichsweise wenig Geld.

Pros

  • Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Vollständige Integration in Simhub
  • Materialien und Verarbeitung
  • Griffe
  • Anzahl an Funktionstasten inklusive Funkys
  • 4.3 Zoll VoCore-Display mit 60 FPS und Dithering
  • 18 frei konfigurierbare RGB-LEDs

Cons

  • (Betrieb nur noch mit USB-Kabel möglich)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert