Simracing im Jahr 2023 – Haben wir ein Cheater-Problem?

Simracing im Jahr 2023 – Haben wir ein Cheater-Problem?

Jeder, der regelmäßig Online-Spiele spielt, wird schon einmal einem Cheater begegnet sein. Sei es durch einen Aimbot oder Wallhack in einem Ego-Shooter oder durch eine spielstarke Engine in einem Schachspiel. Natürlich sind Cheats auch im Simracing-Bereich ein Thema, aber im Allgemeinen hatte man bisher nicht den Eindruck, dass sie häufig auf Servern anzutreffen sind, insbesondere im E-Sport-Bereich.

Dazu kam, das die Cheater in der Regel über wenig Talent verfügten. Sowohl bei der Wahl ihrer Ideallinie auch bei dem Versuch ihre Aktivitäten zu verschleiern. So konnte man Cheater oft innerhalb weniger Sekunden entdecken und vom Server bannen..

Der typische Public-Cheater

Die letztgenannte Personengruppe ist vor allem auf „unbedeutenden“ Public-Servern anzutreffen. Sie fallen mehr oder weniger direkt auf und ruinieren durch ihre Cheats oft das Spielerlebnis der anderen Spieler.

Am beliebtesten sind wohl Cheats zur massiven Leistungssteigerung oder zur deutlichen Erhöhung des Grips auf der Strecke.

In diesem Video sieht man sehr gut, wie der Fahrer deutlich schneller beschleunigt und trotz katastrophaler Fahrweise am Ende schneller ist als seine Verfolger.

Diese Kategorie von Cheatern ist zwar mehr als ärgerlich, aber zumindest „ungefährlich“, da sie in Sekundenschnelle identifiziert werden kann.

Cheater im E-Sport – Teil I: F1 2022

Vor einigen Tagen ging ein Video viral, in dem der Youtuber Limitlessdie Frage stellt. ob ein aktiver F1-Esportler Cheats verwenden könnte.

Dabei vergleicht er die Fahrweise minuziös mit anderen Fahrern und betrachtet beispielsweise Kurvengeschwindigkeiten und den Punkt, ab dem die Fahrer aus engen Kurven heraus Vollgas geben können.

Teil der Kontroverse ist dann auch das Qualifying des PSGL(Premier Sim Gaming Leagues)-Rennens in Barcelona. Dort wird deutlich wie viel früher der Fahrer in Frage aus engen Kurver heraus aufs Gas gehen kann ohne dabei ein Setup mit mehr Downforce zu verwenden.

Im Zweiten Teil des Videos geht Limitless dann auch auf eine bekannte Cheat-Engine ein, welche für die Veränderung des Grips in F1 22 verwendet werden kann. Dabei stehen folgende Optionen zur Verfügung:

  • Public Grip
    • 1.04
    • 1.06
    • 1.10
    • 1.15
  • E-Sport Grip
    • 1.015
    • 1.02
    • 1.03

Um die Erhöhung des Grips um den Faktor 1.015 zu erkennen, müssen wie im Video detaillierte Analysen durchgeführt werden. Und selbst dann ist es kaum möglich, entsprechende Hacks mit absoluter Sicherheit zu identifizieren, da es einfach zu viele Faktoren gibt, die die Analyse beeinflussen können. Daraus ergibt sich ein massives Problem. Wie sollen solche Cheats in der Praxis verhindert werden, wenn sie nicht durch die Simulation selbst verhindert werden können? Die einzige Möglichkeit für ein 100% sauberes Event scheinen daher momentan Offline-Veranstaltungen zu sein.

Untersuchgen bereits im Gange?

Passend zu den aktuellen Geschehnissen, gab es vor ein par Tagen einen weiteren Zwischenfall: Der Streamer und aktive F1 22 E-Sportler Alvaro Carrenton zeigte in einem seiner Streams aus versehen ein Windows-Fenster mit aktuellen Hacks. Schnell wurden ersten Stimmen laut, welche ihm aktives Cheating unterstellen.

Einige Zeit später jedoch folgendes Statement von Carrenton veröffentlicht:

After what was seen on my stream, I must clarify that I do not use any mods or exploits to compete. In recent months, I have been part of an investigation into suspicious activity within the community. Myself and others have been testing what is possible and how it can be identified. We have shared our findings with Codemasters/EA and Fl to support their efforts to eliminate any cheating. I have never and will never use any cheats to compete. My goal is to help create a clean and fair game for everyone.

https://twitter.com/AlvaroCarreton/status/1633900420102799380/photo/1

Auch durch die Aussage von Jarno Opmeer, welcher selbst aktiver F1 22 E-Sportler ist, sollte klar sein, dass Carrenton hier wohl in der Tat eher Teil einer aktiven Untersuchung seitens Codemasters/EA ist. Man darf gespannt sein, welche Ergebnisse hieraus entstehen und inwieweit diese der Community anschließend mitgeteilt werden.

Cheater im E-Sport – Teil I: ACC

Vor einigen Stunden wurde dann ein Tweet von Dáire McCormack (Fahrer für WilliamsEsports) veröffentlicht, welcher sich mit dem Thema Cheating im Simracing auseinandersetzt:

Zu sehen ist der direkte Vergleich zwischen ihm und einem anderen Fahrer während zweier Qualifikationsrunden in Watkins Glen im Rahmen der LogitechG Challenge. Deutlich ist zu erkennen, dass der Fahrer Cheats einsetzt, die ihm einen marginalen, aber deutlichen Grip-Vorteil verschaffen.

Der betroffene Fahrer habe laut McCormack mittlerweile das aktive Cheaten zugegeben.

Fazit

Simracing im Jahr 2023 hat derzeit definitiv ein Problem mit Cheatern. Wie viele Fahrer jedoch aktiv betrügen, ist derzeit ebenso unklar wie die Anzahl der verfügbaren Hacks und inwieweit die Entwickler der Simulationen dagegen vorgehen können und werden. Bis dahin können wir nur hoffen, dass die bisherigen Beispiele Einzelfälle bleiben.

Have you already faced a cheater in Sirmacing?

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