Asetek Forte Direct Drive Wheelbase im Test

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Asetek Forte Direct Drive Wheelbase im Test

Ursprünglich vor Weihnachten 2022 erwartet, ist das Lineup von Asetek nun erstmals komplett: Mit den drei neuen Wheelbases mit 12 Nm (La Prima, nur im Bundle), 17 Nm (Forte) und 27 Nm (Invicta) und dem Forte Formula Wheel bietet das Ökosystem nun erstmals die Möglichkeit, ohne Fremdprodukte auf den virtuellen Rennstrecken dieser Welt seine Runden zu drehen. In diesem Review wird zunächst die Forte Wheelbase unter die Lupe genommen, um anschließend das Formula Wheel vorzustellen.

Bestellung und Versand

Die Wheelbase konnte zunächst ausschließlich bei Asetek vorbestellt werden und als Liefertermin war ein Datum vor Weihnachten 2022 geplant. Nach einigen Verzögerungen (diese hätte Asetek sehr viel besser kommunizieren können) wurden die ersten Produkte dann Anfang Februar 2023 ausgeliefert.

Aktuell kann man die Base sowohl bei Asetek selbst, als auch bei verschiedenen Resellern vorbestellt werden. Auslieferungen jetzt bestellter Produkte werden sich aller Voraussicht nach bis Ende Q1 2023 ziehen.

Forte® Direct Drive Wheelbase 18Nm*: 1.049,99€

Lieferumfang

Folgende Komponenten sind im Lieferumfang enthallten:

Forte® Direct Drive Wheelbase
US Power Cord 1.5m
EU Power Cord 1.5m
UK Power Cord 1.5m
ON/OFF button box
Torque OFF button box
Power Supply 400W
USB-C to USB-A cable

Während die Kabel zum Standard-Lieferumfang gehören, ist die Lösung mit zwei separaten Buttons in eigenen Gehäusen eher ungewöhnlich und wird deshalb in einem eigenen Kapitel innerhalb dieses Reviews behandelt. Als Goodie packt Asetek zusätzlich noch einige Sticker in die sehr robuste Verpackung.

Technische Daten (Angaben des Herstellers)

Tech specs

Exquisite, radical, and minimalistic Danish industrial design
Made in Denmark
Anodized extruded aluminum housing
Direct Drive Force Feedback
Peak Torque of 18Nm (Max 40 seconds continuosly)
Peak Slew rate: 6.7 Nm/ms
Encoder resolution: 22bit / 0,000085 degrees / 4.000.000 steps
4×21 Programmable RGB LEDs that can be adjusted, dimmed or completely turned off in Asetek SimSports® RaceHub™
Asetek SimSports® Quick Release
400w power supply
Slipring designed and tested to +200.000.000 rotations

Mit 18 Newtonmetern reiht sich die Base zwischen SC2 Sport (17 Nm) und VRS DD (20 Nm) bzw. Fanatec DD1 (20 Nm) ein. Asetek greift dabei auf eine bereits bewährte Kombination zurück: Der Motor wird von Mige bereitgestellt, während ebenfalls die Expertise von Granite Devices (Bekannt für die Simucube Wheelbases) in das Endprodukt einfließt, nachdem diese durch ein IP Agreement für 6.8 Millionen Dollar von Asetek erworben wurde. Die maximale Slew rate von 6.7 Nm/ms ordnet sich zwischen SC2 Sport (4.8 Nm/ms) und SC2 Pro (8.0 Nm/ms) ein.

Die Base ist ähnlich wie die Pedale von Asetek sehr gut verarbeitet und das Gehäuse aus Aluminium macht einen sehr hochwertigen Eindruck.

Dimensions

Height: 133mm
Width: 132mm
Length (Incl. Quick Release): 293mm
Weight: 8.5kg

Durch die sehr kompakten Abmessungen, vor allem im Vergleich zu T818 und Fanatec DD1/2, ist man bei der Positionierung der Base sehr flexibel.

Montage

Die Base verfügt an der Unterseite über zwei Schienen mit vier vormontierten Nutensteinen (M6) im Abstand von 87 mm. Dies ermöglicht ein einfaches Verschieben der Base auf Rigs mit massiven Platten, kann aber das Bohren neuer Löcher erforderlich machen. Dies war bei unserem Testrig der Fall, die Base konnte danach aber problemlos montiert werden. Anschließend wird das 400 Watt Netzteil angeschlossen und die Verbindung zum PC hergestellt. Zusätzlich müssen die beiden Buttons mit der Base verbunden werden.

Alternativ bietet Asetek verschiedene Adapter für die Montage an wohl jedem gängigen Rig an:

Asetek SimSports® Bottom Mount with Tilt: 79,99€
Asetek SimSports® Side Mount with Tilt: 89,99€
Asetek SimSports® Bottom Mount: 69,99€
Asetek SimSports® Front Mount: 149,99

Kompatibilität

In Sachen Hardware-Kompatibilität ist die Base aktuell noch durch das sehr überschaubare Ökosystem eingeschränkt: Zu Beginn stehen mit dem Forte Formula Wheel und dem La Prima Formula Wheel lediglich zwei sehr ähnliche Lenkräder zur Verfügung.

Der auf der Simracing Expo bereits als Prototyp vorgestellte Adapter für weitere Lenkräder ist bisher noch nicht auf dem Markt erhältlich. Dieser wird in Zukunft neben dem Standard-Lochkreis auch eine Stromversorgung über den integrierten USB-Anschluss gewährleisten und wird daher dringend erwartet und auch benötigt.

Softwareseitig ist die Base aktuell nur in Verbindung mit einem PC zu benutzen, Asetek verspricht aber, falls eine entsprechende Vereinbarung getroffen wird, ein (vermutlich nicht kostenfreies) Upgrade per Mainboard-Tausch anzubieten.

To the extent possible, if/when we are able to natively support consoles, we will offer a motherboard upgrade to the wheelbase.
https://www.asetek.com/simsports/product/forte-direct-drive-wheelbase-18nm/

Asetek verspricht weiter eine generelle Kompatibilität mit jedem Spiel, welches direct input devices unterstützt. Explizit gelistet sind zudem folgende Titel:

Assetto Corsa
Assetto Corsa Competizione
DiRT Rally
DiRT Rally 2.0
F1 Series
iRacing
Project Cars 2
rFactor 2
And many more (all games that accept direct input devices)

In der Software sind zusätzlich bekannte Titel wie Automobilista und Raceroom aufgeführt. Während des Reviews funktionierten Assetto Corsa, ACC, iRacing und Automobilista 2 ohne Probleme.

Quick-Release

Der Quick-Release verbindet die Technik des Simucube-QR mit einer integrierten Stromversorgung und Datenübertragung über Pogo-Pins. Er ist mit einem Handgriff montiert und ebenso schnell wieder demontiert. Wie sich das gewählte System in der Praxis über einen längeren Zeitraum bewährt, muss sich noch zeigen. Die ersten Erfahrungen sind jedoch vielversprechend.

André, CEO von Asetek, erklärt den QR im folgenden Video:

Software

Der bisherige Racehub wird mit den neuen Wheelbases deutlich umfangreicher. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Reiter für die Einstellungen:

Center Calibration: Unspektakulär lässt sich hier die Zentralstellung der Base festlegen. Außergewöhnlich: Out of the box war diese bereits korrekt eingestellt
Torque: Der wohl wichtigste Tab für Einstellungen: Hier lassen sich die Force-Feedback-Einstellungen festlegen, Profile speichern und laden sowie der High-Torque-Modus (temporär sowie dauerhaft) aktivieren.
LED: Worauf der Name schon hindeutet, lässt sich hier die Farbe sowie Intensität der LED-Leisten einstellen.
Safety: Hier lassen sich die Automatic Centering Strength sowie die Hands-off Detection einstellen
Notifications: Aktivieren/Deaktivieren von Sounds beim Einschalten der Base, Aktivierung des High-Torque-Modus etc.

Hinweis: Bei einem Firmware-Update gingen die selbst erstellten Profile verloren. Im Zweifelsfall sollte daher ein Backup erstellt werden.

ON/OFF button box / Torque OFF button box

Anstatt den Ein/Aus-Schalter auf der Rückseite zu platzieren, wo er oft schlecht zu erreichen und die aktuelle Stellung schwer zu beurteilen ist, hat Asetek ein eigenes kleines Kunststoffgehäuse entwickelt, das über ein Kabel direkt mit der Basis verbunden ist. Diese ist wie der (spiegelverkehrt) baugleiche Torque-OFF mit einem beleuchteten Taster ausgestattet und lässt sich über zwei Montagelöcher am Simrig befestigen bzw. auf Wunsch auch relativ gut verstecken.

Beide Boxen sind eine gelungene Umsetzung dieser Komponenten und gerade in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit.

LEDs

Passend zu den Pedalen von Asetek sind auch die Wheelbases mit LED-Streifen ausgestattet. Derzeit noch rein kosmetischer Natur, könnten die ARGB-LEDs in Zukunft möglicherweise für mehr genutzt werden. Die Darstellung aktueller Flaggen, als Shift-Light und/oder als Spotter würde ihnen noch etwas mehr Wert verleihen.

USB-Hub

Auf der Rückseite der Basis befindet sich ein USB-HUB. Die Idee von Asetek, diesen anstelle von proprietären Anschlüssen einzubauen, bietet einen echten Mehrwert. So können nicht nur die Pedale des Herstellers, sondern auch andere USB-Geräte angeschlossen werden. Ein sonst oft notwendiger USB-Hub mit eigener Stromversorgung entfällt.

Force Feedback

Der wichtigste Teil des Reviews ist natürlich das Force-Feedback. Hier merkt man schon nach den ersten Metern auf der Strecke, dass Asetek zwar neu auf dem Markt ist, aber weiß, was zu tun ist. Die mitgelieferten Profile für GT3- und Formula-Fahrzeuge liefern sofort ein hervorragendes Fahrerlebnis, das sich nicht vor Fanatec, Simucube und Co. verstecken muss. Hier stellt sich vor allem die Frage, warum es die anderen Hersteller nicht schaffen, entsprechende Profile mitzuliefern. Ebenfalls sehr praktisch ist die Anti-Oscillation-Einstellung, welche je nach Simulation und Fahrzeug durchaus sinnvoll sein kann.

Dementsprechend war während des Tests keine wirkliche Eingewöhnungszeit nötig und die Einstellungen wurden nur minimal weiter angepasst. Konstante Rundenzeiten waren bereits nach den ersten Runden an der Tagesordnung.

Auch nach zwei Stunden Dauerbelastung bei eingestellten 15 Nm und 75% Gain ingame in ACC mit dem McLaren 570S GT4 lieferte die Base ein konstantes Force-Feedback ohne Ausfälle oder Auffälligkeiten. Die geräuscharme Forte Base erwärmt sich dabei deutlich, was laut Asetek aber kein Grund zur Sorge ist.

Insgesamt lässt die Base in Sachen FFB keine Wünsche offen und die maximal anliegenden 18 Nm sollten für nahezu jeden Anwendungsfall ausreichen.

Fahreindruck

Fazit

Insgesamt liefert Asetek mit der Forte Wheelbase einen hervorragenden Einstieg in die Direct-Drive-Welt. Mit 18 Newtonmetern für 1050€ ist es fair kalkuliert und bietet mit den externen Buttons in eigenen Gehäusen sowie dem USB-Hub auf der Rückseite zusätzliche Features mit echtem Mehrwert, die integrierten LED-Streifen sind ein zusätzliches Nice-To-Have.

Das Force Feedback der Base überzeugt auf ganzer Linie, angefangen bei den guten mitgelieferten Profilen und lässt sich in der aufgeräumten, aber sehr guten Software weiter anpassen.

Einziger Wermutstropfen ist derzeit das noch sehr überschaubare Ökosystem, das laut Asetek in Zukunft aber weiter ausgebaut werden soll. Solange der angekündigte QR nicht verkauft wird, können zudem keine eigenen Lenkräder oder Modelle anderer Hersteller verwendet werden.

Insgesamt ist die Base eine klare Kaufempfehlung.