Thrustmaster T818 – Direct Drive Base im Test

Thrustmaster T818 – Direct Drive Base im Test

Lange mussten Thrustmaster-Fans auf die erste Direct Drive Base des bisher vor allem im Einsteigerbereich beliebten Herstellers warten. Bereits im Jahr 2021 angekündigt, ist es nun endlich soweit und man darf gespannt sein, wie sich die T818 Wheel Base von Thrustmaster im Test schlagen wird.

Bestellung und Versand

Die Wheel Base kann zunächst nur über die Website von Thrustmaster bestellt werden. Dort gelten folgende Preise:

  • T818: 649.99€
  • T818 + T818 METAL PLATE COLOR: 664.99€
  • DESK MOUNTING KIT für T818: 49.99€
  • COCKPIT MOUNTING KIT für T818: 39.99€
  • Quick Release Adapter: 34.99€
  • T818 METAL PLATE COLOR: 29.99€

Mit alza.de ist die neue Base mittlerweile bei einem weiteren Shop gelistet, dort allerdings bisher noch nicht bestellbar.

Lieferumfang

Folgende Komponenten sind im Lieferumfang enthallten:

  • T818 Base
  • Netzteil
  • USB-C-Kabel
  • QR-Adapter

Positiv ist hier hervorzuheben, dass bereits ein QR-Adapter im Lieferumfang enthalten ist. Nutzer können so ein „altes“ Lenkrad von Thrustmaster direkt an der neuen Direct Drive Base benutzen. Ansonsten ist hier eher Zweckmäßigkeit angesagt. Auf Montagematerial verzichtet der Hersteller gänzlich.

Bild: Truhstmaster

Montage

Bei der Montage spielt die Auswahl des mitgelieferten Zubehörs eine nicht unerhebliche Rolle. Thrustmaster liefert hier weder Schrauben noch sonstiges Montagematerial mit. Dies ist insofern bedauerlich, da die T818 Base auf der Unterseite über ein neues Lochbild verfügt, das mit keinem der auf dem Markt verbreiteten Bohrlöcher kompatibel ist. Somit müssen Besitzer von Einsteigerrigs in vielen Fällen zum Bohrer greifen oder das COCKPIT MOUNTING KIT zusätzlich erwerben. Im Hinblick auf die Zielgruppe der Einsteiger-DD ist dieser Schritt verwunderlich und es sollte beim Kauf daran gedacht werden, im Zweifelsfall die benötigte Halterung direkt mitzubestellen.

Ansonsten ist die Montage schnell erledigt und es muss nur noch das mitgelieferte USB-C Kabel mit dem PC verbunden und die Stromversorgung über das kompakte externe Netzteil hergestellt werden. Lediglich der Formfaktor kann je nach Rig und gewünschter Anordnung der Bildschirme zur Einschränkung werden, da die Base weder an den Seiten noch an der Front Optionen zur Montage bietet.

Kompatibilität

Die T818 Base von Thrustmaster ist mit allen Thrustmaster-Pedalsets kompatibel, auch Gangschaltungen und Handbremsen (PC, via USB) sind 100% kompatibel. Zusätzlich ist ein RJ45-Port vorhanden, der laut Hersteller in Zukunft die Tür zu einem neuen Ökosystem öffnen soll.

Leider ist die Base derzeit ausschließlich für den Einsatz am PC konzipiert, auf die sonst von Thrustmaster gewohnte Konsolenkompatibilität muss man bei der T818 derzeit noch verzichten.

Weiteres Zubehör direkt von Thrustmaster gibt es bisher nicht, Drittanbieter sind aber bereits aktiv geworden und bieten verschiedene Produkte an:

Quick-Release, Adapter und Lenkräder

Thrustmaster hat der ersten Direct Drive Base im Sortiment einen völlig überarbeiteten Quick-Release spendiert. Dieser liefert wie bisher gewohnt Strom und Daten ohne zusätzliches Kabel und besteht auf der Seite der Base nun aus einer Aussparung, welche mit einem Hebel zur Fixierung der Lenkräder ausgestattet ist.

Auf der anderen Seite steht der entsprechende wheelseitige Quick Release, welcher wie das Gesamte Schnellverschluss-System gewichtsorientiert ausgeführt wurde:

Das aus Aluminium und hochfestem Kunststoff gefertigte System sorgt für eine zuverlässige Verbindung, ohne unnötiges Gewicht hinzuzufügen, und erhält so die Achsmasse der T818.

https://www.thrustmaster.com/de-de/products/t818/

Auf den folgenden Bildern ist der Adapter zu sehen, mit dem die bisher auf dem Markt erhältlichen Lenkräder auf den neuen Standard umgerüstet werden können. Für diesen Test wurde ein Fremdlenkrad verwendet, das XF1-Sport von LeoXZ. Die Montage des QR dauert nur wenige Sekunden und das System funktionierte während der Testrunden problemlos und ohne Aussetzer. Allerdings wird der Gewichtsvorteil natürlich durch einen gewissen ungewollten Flex erkauft, zum Beispiel im direkten Vergleich mit dem QR von Simucube. Dieser Flex war im Test jedoch so gering, dass er zu keinem Zeitpunkt als störend empfunden wurde.

Bis Thrustmaster neue Lenkräder vorstellt, die nativ mit dem neuen QR-System ausgestattet sind, bleiben die Adapter für je 35 € die einzige Möglichkeit. Man darf also gespannt sein, wie sich das QR-System ohne Adapter schlägt.

Software

Die Software von Thrustmaster war im Test die größte Übberraschung, leider keine all zu positive. Geöffnet wird die Software über das Gamecontroller-Fenster, wo dem User ein Interface im Look der 2010er Jahre erwartet.

Umfangreiche Einstellmöglichkeiten erwartet man hier leider vergebens

Während man von Direct Drive Bases normalerweise umfangreiche Einstellungen mit verschiedenen Parametern ermöglichen, versucht Thrustmaster augenscheinlich den User an die Hand und unterscheidet lediglich zwischen verschiedenen Modi, zu denen es (zumindest bisher) keine detaillierten Erläuterungen gibt:

  • Comfort
  • Sport
  • Performance
  • Extreme

Diese Modi agieren jeweils ihren Namen entsprechend. Während man im Modus Comfort kaum Rückmeldung erhält, ist der Modus Extreme das Gegenstück mit teilweise künstlich wirkenden sehr überzeichneten Force Feedback Effekten. Zusätzlich kann man dann nur noch die allgemeine Stärke und die Dämpfung der Effekte verstellen.

Auch wenn die Intention, die Software schlank und übersichtlich zu halten, sehr lobenswert ist, könnte Thrustmaster hier etwas über Das Ziel hinausgeschossen sein. Nutzer einer Direct Drive Base sind in der Regel Enthusiasten und wollen dementsprechend auch in der Lage sein, die Einstellungen an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Auch wenn sich die vier Modi deutlich voneinander unterscheiden, wäre hier mehr schlicht mehr gewesen.

Ein weitere Kritikpunkt an der Software betrifft die (zumindest so angegebene) Notwendigkeit diese vor dem Start eines Spieles zu schließen. On-The-Fly-Änderungen werden so unnötig erschwert.

Buttons

Neben dem Not-Aus-Knopf gibt es weitere Tasten, die für verschiedene Einstellungen verwendet werden können:

  • Zwei Aktionstasten (jeweils mit einem Pfeil gekennzeichnet)
  • Eine Taste zur Änderung des Pedalmodus (Loadcelll / keine Loadcell) sowie zur Änderung des Lenkwinkels (Taste mit Thrustmaster-Logo, es wird zusätzlich ein Lenkrad von Thrustmaster benötigt).

Zusätzlich ist eine Status-LED integriert, die Rückmeldung über die vorgenommenen Änderungen gibt.

Das Konzept des Bedienfeldes an der Seite der Base ist grundsätzlich sehr gut. Hier wäre es wünschenswert, wenn in Zukunft mehr Änderungen darüber vorgenommen werden könnten, wie z.B. der gewählte FFB-Modus.

LEDs

Die T818 Wheel Base verfügt über einen Ring aus LEDs an der Vorderseite, welcher über die Software farblich angepasst werden kann. Aktuell beschränkt sich die Funktion auf den Design-Aspekt, in Zukunft sind hier aber durchaus auch interessante Möglichkeiten wie dynamische RPM-Bars oder Flag-LEDs möglich. Hier liegt der Ball bei Thrustmaster diese Funktionen nach und nach einzuführen.

Force Feedback

Beim Force Feedback spielt die Base endlich ihre Stärken aus. Durch die maximale Kraft von 10 Newtonmeter (Peak vermutlich noch etwas höher) und die sehr leichte Bauweise der Welle und des QR-Systems bietet sie ein sehr aktives Force Feedback, das auch kleinste Details gut wiedergeben kann. Dabei arbeitet die Base sehr leise und hatte im Test keinerlei Probleme mit Cogging. Auch Curbs und Bodenunebenheiten wurden sehr gut dargestellt.

Insgesamt kommt sie den Produkten der etablierten High-End-Hersteller (z.B. SC2 Sport / Pro, Fanatec DD1 / DD2) sehr nahe. Hier könnte man durch mehr Optionen in der Software je nach Simulation vermutlich noch etwas mehr herausholen.

So kämpfte die Basis in Assetto Corsa Competizione je nach Einstellung (insbesondere im Performance- und vor allem im Extreme-Modus) mit einem sehr stark oszillierenden Lenkrad, dem durch Erhöhung der Dämpfung entgegengewirkt werden musste. Dies führt letztendlich zu einem Kompromiss, der entweder das Force Feedback dämpft und etwas indirekter erscheinen lässt oder ein Lenkrad, das zum Oszillieren neigt.

Alles in allem hat die Base sehr viel Potential, welches hoffentlich durch weitere Firmware- und Softwareupdates voll ausgeschöpft werden kann.

Fahreindruck

Fazit

Das große Potential der T818 von Thrustmaster in Bezug auf Force Feedback ist auch das entscheidende Stichwort für das Fazit. Die Ansätze des Herstellers sind sehr gut und lassen über einige Kritikpunkte bezüglich Lieferumfang und Co. hinwegsehen.

Die im Test genannten Kritikpunkte könnten durch Softwareanpassungen fast vollständig behoben werden. Wenn Thrustmaster es schafft, dem LED-Ring einen Mehrwert zu verleihen, mehr Einstellmöglichkeiten für das Force-Feedback sowie die Buttons zu liefern und gegebenenfalls sogar das Interface auf den aktuellen Stand zu bringen, kann die T818 eine echte Empfehlung für bis zu 700€ werden. Denn wie bereits erwähnt: Das Potential ist zweifelsohne vorhanden.

Aber auch so bleibt die T818 Wheel Base vor allem für Umsteiger interessant, die bereits einige Lenkräder des Herstellers besitzen. Mit dem relativ günstigen QR-Adapter können diese bis zum Erscheinen der neuen Lenkräder mit der neuen QR-Lösung weiter verwendet werden.

Für einen Einstieg in die Welt der Direct Drive Wheel Bases wäre die T818 derzeit allerdings nicht unsere erste Wahl.

Pros

  • Force Feedback…
  • Integrierte Buttons
  • LED-Ring
  • Kompatibilität innerhalb des Ökosystems inklusive günstiger Adapter

Cons

  • … mit zu wenig Einstellmöglichkeiten
  • Software
  • Viele Komponenten aus Plastik

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