Fanatec Podium Wheel Base DD1 / DD2 im Test
Seit einigen Jahren Bilden die beiden Podium DDs die Speerspitze des Ökosystems von Fanatec, dem aktuell wohl größten Anbieter vom Simracing-Hardware. Mit 20 respektive 25 Newtonmeter Drehmoment sind beide Wheel Bases im High-End Bereich der Wheel Bases einzuordnen und lassen in Hinsicht auf die Stärke des Force Feedbacks keine Wünsche übrig.
Bestellung und Versand
Beide Modelle können aktuell ausschließlich über die Webseite des Herstellers bestellt werden. Bei Verfügbarkeit dauert der Versand innerhalb Deutschlands in der Regel maximal 2-3 Werktage, folgende Preise werden dabei ausgerufen:
- Podium Wheel Base DD1: 1.199,95€
- Podium Wheel Base DD2: 1.499,95€
- Optionaler Podium Kill Switch für DD1: 99,95€
Unboxing
Normalerweise ist das Unboxing seit einiger Zeit kein Teil des Reviews mehr, denn wen interessiert am Ende schon die Verpackung solange der Inhalt zu überzeugen weiß?
Bei der Podium DD muss davon allerdings noch einmal eine Ausnahme gemacht werden. Selten war eine Verpackung so massiv und hochwertig ausgeführt. Nicht zuletzt durch die wertige Verriegelung an beiden Seiten, die passgenauer Aussparung und das edle Design hat man beim Auspacken einfach noch einmal etwas mehr Vorfreude auf die ersten Runden auf der Rennstrecke. Hier können die Verpackungen von MOZA, Simucube und auch der CSL-DD von Fanatec einfach nicht mithalten.
Lieferumfang
Im Lieferumfang der schicken Verpackung befinden sich die üblichen Verdächtigen. Neben der Wheel Base mitsamt Netzteil findet man hier ebenso ein USB-Kabel (USB-A), die Anleitung sowie Aufkleber und das Drehmoment-Dongle zur Freischaltung der vollen Leistung der DD1 / DD2. Bei letzterer befindet sich zusätzlich ein Not-Aus mit integriertem Ein/Aus-Schalter mit im Paket.
- Podium Wheel Base DD1 / DD2
- Not-Aus Knopf mit Fernbedienung (nur bei DD2)
- Drehmoment-Dongle
- Anleitung
- Netzteil (480 Watt)
- USB Kabel
- Aufkleber
Technische Daten
Die beiden Modelle (DD1 und DD2) unterscheiden sich neben der maximalen Stärke des Drehmoments technisch nur noch durch die Abdeckplatten, welche bei der DD2 in Carbon statt gebürsteten Aluminium ausgeführt sind.
Zusätzlich befindet sich der bereits erwähnte Not-Aus lediglich bei der größeren Wheel Base im Lieferumfang, welche zusätzlich über eine Garantie über fünf statt drei Jahre wie bei der DD1 verfügt.
Gemeinsame Merkmale
Plattform | PC, XBox One Ready |
Permanente Montage | 3-hole pattern, 5-Loch-Schema von unten, Seitenbefestigung mit 2-Loch-Schema auf beiden Seiten |
USB Updaterate | 1000Hz |
Maximaler Drehwinkel | Unbegrenzt / Einstellbar |
Unbegrenzt / Einstellbar | CAN-Bus, Daten, Drehmomentschlüssel, Handbremse, Not-Halt, Pedale, Schaltung 1, Schaltung 2 |
Display | 2.7″ 256×64 OLED |
Displaymodi | Clipping, FFB-Telemetrie, Wheel Base Telemetrie |
Kühlungseinheit | Einfacher Lüfter |
Force Feedback Antriebssystem | Direct Drive |
Unterschiede DD1 / DD2
DD1 | DD2 | |
---|---|---|
Drehmoment | Bis zu 20 Newtonmeter | Bis zu 25 Newtonmeter |
Kill Switch | Optional | Im Lieferumfang |
Abdeckplatten | Gebürstetes Aluminium | Carbon-Faser |
Garantie | 3 Jahre (5 Jahre optional) | 5 Jahre |
Treiber / Software
Treiber
Fanatec bietet einen wohl unvergleichbaren Langzeit-Support der eigenen Produkte an. Selbst für die schnelllebige Simracing-Welt uralte Lenkräder und Zubehör werden von den aktuellen Treibern immer noch unterstützt.
Hier lassen sich ebenso die FFB-Einstellungen und Änderungen an der Lenkradkonfiguration vornehmen, wenn man ein Wheel von Fanatec verwendet.
Ebenso kann man hier Updates der Firmware durchführen. Hier gilt es den Anweisungen der Software besonders Folge zu leisten, da man sonst Gefahr läuft seine Base zu bricken. Um dem entgegenzuwirken hat Fanatec einen neuen Update-Prozess eingeführt, der den User noch mehr an die Hand nimmt um Fehler durch den Anwender zu verhindern.
Fanalab
Fanalab wird zusätzlich von Fanatec angeboten und bietet unzählige Möglichkeiten zur Konfiguration, die auf den ersten Blick unübersichtlich wirken können. Davon sollte man sich zu Beginn nicht einschüchtern lassen und zu Beginn zunächst auf die in den meisten Situationen sehr gut funktionierenden Standard-Einstellungen vertrauen.
Dazu passend gibt es im Forum von Fanatec auch empfohlene FFB-Einstellungen für die meisten Simulationen: https://forum.fanatec.com/categories
Ebenso kann man in Fanalab auch sehr umfangreiche Einstellungen für die LEDs des Lenkrades (falls vorhanden) und am ITM Display der Wheel Base vornehmen.
Kompatibilität und Lenkradempfehlung
Die wohl mit Abstand größte Stärke von Fanatec ist das unglaublich gut ausgebaute Ökosystem. Sehr viele verschiedene Lenkräder finden sich dort ebenso wie Pedale, eine Handbremse und ein Schifter. Lediglich für Dashboards muss man aktuell noch auf Drittanbieter setzen.
Folgende Produkte von Fanatec sind mit der DD1 / DD2 direkt kompatibel:
- Alle Fanatec Podium Lenkräder
- Alle Fanatec ClubSport Lenkräder
- Alle Fanatec CSL Lenkräder
- Alle Fanatec Pedale
- Alle Fanatec Shifters
Möchte man auf ein hauseigenes Lenkrad setzen (Strom und Daten werden hier über den Quick-Release übertragen, es wird kein zusätzliches USB-Kabel benötigt), kann man bei Fanatec aus verschiedensten Lenkrädern wählen: https://fanatec.com/eu-de/lenkraeder/*
Als preisgünstige Modelle sind das P1 Wheel und das McLaren Wheel V2 eine Empfehlung wert. Hier erhält man das beste Preis/Leistungs-Verhältnis, benötigt aber für das volle Drehmoment einen zusätzlichen Quick-Release, was den Preis doch deutlich in die Höhe treibt.
Der Wheel Base m Bezug auf die verbauten Materialien eher angemessen, sind sind beispielsweise das ClubSport Lenkrad Formula V2.5 (Eine frühere Version ist für diesen Test montiert) sowie das ClubSport Lenkrad BMW GT2 V2. Für einen Preisbereich bis 400€ erhält man hier sehr solide Lenkräder.
Die Krönung stellt natürlich das ebenso im echten BMW M4 GT3 eingesetzte Premium-Lenkrad von Fanatec dar. Hier erhält man für rund 1500€ echten Motorsport für die eigenen vier Wände, muss aber auch dementsprechend tief in die Tasche greifen.
Einen Wermutstropfen sind die für Lenkräder von Drittherstellern benötigten Adapter (Podium/CSL/Universal-Hub).
Montage und QR
Fanatec bietet verschiedene Montagemöglichkeiten. An der Unterseite befinden sich sowohl das seit der CSW 1.0 bekannte Drei-Loch-Muster sowie zwei zusätzliche Aufnahmen. Ebenso kann man die Base durch jeweils zwei dafür vorgesehene Montagepunkte an den Seiten in sein Rig integrieren. Dies führt zu mehr Beinfreiheit und sorgt für noch einmal etwas mehr Stabilität.
Als Quick Release setzt Fanatec (immer noch) auf ihren QR1, welcher durch Pins sowohl Strom als auch Daten zwischen Base und Lenkrad überträgt. Dieser ist mittlerweile in die Jahre gekommen und es wurde bereits seit einiger Zeit eine neue Version angekündigt, welche allerdings auf sich warten lässt.
Der QR bietet je nach auftretender designbedingter Fertigungstoleranz nicht immer eine spielfreie Verbindung, wenn man nicht gerade auf die mitgelieferte Sicherungsschraube setzen möchte. Ebenso findet man vereinzelt Berichte von abgebrochenen Pins.
Besonders im High-End-Segment in die die DD1 und vor allem die DD2 fallen, wird es einfach Zeit für den Nachfolger, hier sollte Fanatec schneller reagieren.
Features
Neben den grundlegenden Funktionen einer Wheel Base und den Anschlussmöglichkeiten an Zubehör sowie natürlich das Lenkrad der Wahl, hat Fanatec zusätzlich ein 2.7 Zoll großes OLED-Display mit einer Auflösung von 256 x 64 Pixeln an der Vorderseite verbaut. Dort lassen sich während der Fahrt zum Beispiel die Telemetriedaten der Wheel Base und die jeweils anliegende FFB-Stärke anzeigen. Ebenso kann man sich Informationen aus der aktuellen gefahrenen Simulation einblenden lassen, beispielsweise die aktuelle Position im Rennen oder die Geschwindigkeit. Am Lenkrad vorgenommene Änderungen an den FFB-Einstellungen lassen sich hier ebenso einsehen, was die Einstellung im Rig sitzend sehr komfortabel macht.
FFB
Das Force Feedback ist natürlich das wichtigste Merkmal einer Wheel Base. Hier müssen sich weder DD1 noch DD2 verstecken. Die Rückmeldung am Lenkrad ist direkt und sehr detailliert, so wie man es von einer Wheel Base in diesem Preissegment erwarten kann. Bereits die 20 Newtonmeter der DD1 sollten für nahezu jeden Verwendungszweck mehr als genug sein, die DD2 ist somit vor allen ein Kauf für das „gute Gewissen“ immer das theoretische Maximum nutzen zu können. Im gezeigten Video wurden beispielsweise nur 32% FFB (DD2) In-Game in Verbindung mit dem kleinen und leichten Formula-Wheel in Assetto Corsa Competizione eingestellt.
Durch die verschiedenen Einstellmöglichkeiten lasst sich das Feeling der Base sehr gut individualisieren, was auch in jedem Fall gemacht werden sollte. Nicht immer sind Profile aus dem Netz das Nonplusultra, hier darf man auch gerne mal selbst Hand anlegen und das Profil nach den eigenen Vorlieben sowie Fahrweise konfigurieren.
FFB im Vergleich (CSL-DD / SC2)
Im Vergleich zur CSL-DD (hier ist bei etwa 8 Newtonmeter Schluss) fallen natürlich die enormen Leistungsreserven bei der DD1 / DD2 auf. Nicht zuletzt bei ungewollten Drehern oder Einschlägen ist der Zugewinn an Force Feedback enorm, eben lassen sich historische Fahrzeuge mit großen Lenkrädern ebenso ohne Clipping um die Strecke bewegen. Erreicht man die maximale Leistungsreserve der kleineren CSL-DD mit den FFB-Einstellungen nicht, ist der Unterschied kleiner als man annehmen könnte, aber auch hier wirkt die DD2 im direkten Vergleich etwas direkter und man meint etwas mehr Details wahrnehmen zu können.
Gegenüber der Simucube 2 Sport (aber auch Simucube 2 Pro) fällt vor allem auf, auf welchem Niveau sich die Hersteller mittlerweile bewegen. Grundsätzlich lässt sich das FFB beider Wheel Bases sehr ähnlich konfigurieren, kleine Unterschiede finden sich hier eher im subjektiven Bereich.
Fahreindruck
Fazit – Fanatec Podium Wheel Base DD1 / DD2
Insgesamt ist die Podium DD von Fanatec weiter eine klare Empfehlung, insbesondere wenn man sich bereits im Ökosystem von Fanatec befindet und ein oder mehrere Lenkräder sein Eigen nennen kann. Das Ökosystem ist gleichzeitig auch eine der größten Stärken, sowohl bei der Komptabilität zu Hardware als auch zu Software. Die Einstellungsmöglichkeiten in Fanalab und Treiber wirken zunächst etwas unübersichtlich, bieten aber nach etwas Eingewöhnungszeit ebenso wie das verbaute Display an der Wheel Base einen echten Mehrwert.
Das FFB leistet sich ebenso keine Blöße, lediglich der immer noch nicht erhältliche QR2 und die benötigten Adapter für Lenkräder von Drittanbietern trüben das Gesamtbild am Ende etwas.
Pros
- Umfangreiche Software …
- Ausgereiftes Ökosystem
- ITM-Display
- Kompatibilität
- FFB
- 3 bzw. 5 Jahre Garantie
- (Hochwertige Verpackung)
Cons
- … welche teilweise überfrachtet wirkt
- QR2 längst überfällig
- Lenkräder von Drittanbietern nur über teure Adapter von Fanatec nutzbar